zum Hauptinhalt
Pakistan

© AFP

Pakistan: Triumph für Bhutto-Partei

Bei der Parlamentswahl in Pakistan führt die Partei der ermordeten früheren Premierministerin Benazir Bhutto. Die Wähler verpassen Präsident Musharraf einen deutlichen Denkzettel.

Die Pakistanische Volkspartei (PPP) der Ende Dezember ermordeten früheren Premierministerin Benazir Bhutto ist nach Berichten des staatlichen Fernsehens stärkste Kraft im neuen Parlament. Nach Auszählungen von von 241 der insgesamt 272 Wahlbezirke erhielt sie demnach 83 Mandate im pakistanischen Parlament. Die Musharraf unterstützende Pakistanische Muslim-Liga (PML-Q) und deren Verbündete kamen demnach zunächst nur auf 57 Sitze.

Zweitstärkste Kraft wurde laut dem pakistanischen Staatsfernsehen die Partei PML-N von Ex-Regierungschef Nawaz Sharif mit vorläufig 64 Sitzen. Endgültige Ergebnisse wurden für Dienstagabend oder Mittwochvormittag erwartet. Insgesamt besteht das pakistanische Parlament aus 272 gewählten Abgeordneten.

Wahl gilt als Referendum über Musharrafs Politik

Die Abstimmung am Montag wurde aber als Referendum über die Politik des Ex-Militärmachthabers gewertet. Die Bevölkerung ist vor allem mit der wirtschaftlichen Lage im Land unzufrieden. Beinahe täglich fällt der Strom aus und für Lebensmittel müssen die Pakistaner in den staatlichen Geschäften stundenlang anstehen.

Die PML-Q gestand ihre Niederlage am Dienstag bereits ein. "Die Wähler haben ihr Urteil gesprochen und als Demokraten akzeptieren wir dies", sagte ihr Sprecher Tariq Azeem. Die Partei hatte bereits zuvor einen deutlichen Stimmenzuwachs der Opposition eingeräumt. Musharraf hatte angekündigt, er werde jedes Wahlergebnis akzeptieren und mit jeder Regierung zusammenarbeiten. An dem Urnengang am Montag beteiligten sich laut Wahlkommission nur rund 40 Prozent der 81 Millionen Wahlberechtigten.

Anhänger der Opposition begannen noch in der Nacht zu Dienstag in mehreren Städten mit spontanen Feiern. Sie tanzten auf den Straßen, feuerten in die Luft und verteilten Süßigkeiten.

Angst vor Gewalt hielt Wähler von den Urnen fern

Der Wahlkampf wurde überschattet von Betrugsvorwürfen und Gewalt. Vor allem die Angst vor Anschlägen hielt die insgesamt 81 Millionen Wahlberechtigten von den Urnen fern, erklärte ein Vertreter der Wahlkommission. Dennoch hätten mit rund 40 Prozent fast so viele Wähler abgestimmt, wie bei den Parlamentswahlen 2002. Damals lag die Wahlbeteiligung bei 42 Prozent. Die Opposition hatte bereits im Vorfeld gewarnt, dass eine niedrige Wahlbeteiligung Präsident Musharraf und seinen Verbündeten zugute komme. Bei Anschlägen und anderen Gewalttaten am Wahltag kamen nach Behördenangaben mindestens 24 Menschen ums Leben. (nim/küs/AFP/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false