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Peshawar

© dpa

Pakistan: Viele Tote bei Anschlag in Peshawar

Bei einem Autobomben-Anschlag in der pakistanischen Stadt Peshawar sind am Morgen mindestens 91 Menschen ums Leben gekommen. Das Attentat ereignete sich kurz nach Ankunft von US-Außenministerin Clinton in der Hauptstadt Islamabad.

In der Großstadt Peshawar im Nordwesten des Landes explodierte auf einem belebten Markt eine Autobombe, die meisten Opfer waren nach Angaben von Rettungskräften Frauen und Kinder. US-Außenministerin Hillary Clinton, die kurz zuvor zu Gesprächen in Islamabad angekommen war, verurteilte die „brutalen Anschläge“.

Der Informationsminister der Nordwest-Grenzprovinz, Mian Iftikhar Hussain, gab die Zahl der Toten zunächst mit 80 an. Außerdem seien bei der Explosion mehr als 200 Menschen verletzt worden. Ärzte im zentralen Lady Reading-Krankenhaus in Peshawar sprachen von mindestens 91 Todesopfern, vor allem Frauen und Kinder.

Rettungskräfte befürchteten, dass die Zahl der Opfer weiter steigen könnte, da viele Menschen noch unter den Trümmern von zerstörten Verkaufsständen und eines eingestürzten Gebäudes nahe des Marktes verschüttet seien. Außerdem würden die Rettungsarbeiten durch ein Großfeuer am Anschlagsort behindert. Das pakistanische Fernsehen zeigte Bilder von brennenden Marktbuden und Trümmern. „Das war eine enorme Explosion, die in der ganzen Stadt zu hören war“, sagte ein Polizist.

Peshawar ist die Hauptstadt der Nordwest-Grenzprovinz und liegt direkt an den Stammesgebieten, in denen Kämpfer des Terrornetzwerks Al Qaida und der Taliban-Organisation Tehreek-e-Taliban (TTP) ihre Rückzugsgebiete haben. Die Millionenstadt ist immer wieder Ziel von Anschlägen. Insgesamt starben in den vergangenen zwei Jahren bei einer Serie von Attentaten im ganzen Land mehr als 2400 Menschen. Die Regierung in Islamabad geht derzeit mit 30.000 Soldaten gegen Aufständische in der Taliban-Hochburg Süd-Waziristan vor.

Der Anschlag in Peshawar ereignete sich nur wenige Stunden nach der Ankunft von US-Außenministerin Hillary Clinton in Pakistan. Pakistan befinde sich in einem Kampf gegen „brutale Extremistengruppen“, sagte Clinton. „Wir stehen Seite an Seite mit dem pakistanischen Volk in unserem Kampf für Frieden und Sicherheit. „ Ihr pakistanischer Kollege Mahmoud Quereshi verurteilte das „abscheuliche Verbrechen“ und betonte, sein Land werde weiter „entschlossen“ gegen die Terroristen kämpfen.

Zuvor hatte Clinton die pakistanische Armee zu einem konsequenten Vorgehen gegen El Kaida und die Taliban aufgefordert. „Wir wissen, dass El Kaida und ihre extremistischen Verbündeten noch immer auf der Suche nach radioaktivem Material sind“, sagte die Außenministerin. Schon mit einer kleinen Menge könnten die Terroristen einen Anschlag „mit sehr fürchterlichen politischen und psychologischen Folgen“ ausführen.

Clinton drückte die Hoffnung aus, ein „neues Kapitel“ in den Beziehungen beider Länder aufzuschlagen und die „Missverständnisse und Kommunikationsfehler“ der Vergangenheit zu überwinden. Die Regierung in Islamabad hatte immer wieder empört auf US-Drohnenangriffe vom Nachbarland Afghanistan aus gegen Taliban-Stellungen in den pakistanischen Stammesgebieten reagiert.

Die US-Außenministerin will noch bis Freitag in Islamabad und Lahore Gespräche mit politischen und militärischen Verantwortlichen führen. Sie ist die hochrangigste Vertreterin der US-Regierung, die Pakistan besucht, seit Präsident Barack Obama die Atommacht in den Mittelpunkt des Kampfes gegen den radikalislamischen Terrorismus gerückt hat. (smz/AFP)

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