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Parlamentswahl: Bürgerliche in Schweden dürfen hoffen

Schwedens konservativer Premier Reinfeldt liegt in den letzten Umfragen vor der Parlamentswahl vorn. Die Sozialdemokraten stehen hingegen vor dem schlechtesten Ergebnis seit 100 Jahren.

Stockholm - An diesem Sonntag wählt Schweden ein neues Parlament. Letzten Umfragen zufolge hat die bürgerliche Vierparteienkoalition unter Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt gute Chancen, im Amt zu bleiben, möglicherweise sogar mit einer absoluten Mehrheit.

Dies wäre eine erdrutschartige Verbesserung zum knappen Wahlsieg vor vier Jahren. Doch das oppositionelle Linksbündnis aus Sozialdemokraten, Grünen und Linkspartei konnte den Rückstand am Ende allerdings noch von zehn auf knapp fünf Prozent verringern. Die Sozialdemokraten stehen aber wohl vor dem schlechtesten Wahlergebnis seit 100 Jahren. Analysten machen dafür vor allem Spitzenkandidatin Mona Sahlin verantwortlich, die nur wenig Sympathien genießt. Premier Reinfeldt hatte da im Wahlkampf leichtes Spiel. Doch auch sein langhaariger Finanzminister Anders Borg hat sich ein großes Ansehen erworben. „Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Sonne über der schwedischen Wirtschaft strahlt“, sagte Borg in dieser Woche. Das eigentlich nicht für markige Wahlkampfsprüche bekannte Kabinettsmitglied stützt sich auf frische Zahlen des Statistikamtes. Die exportabhängige Wirtschaft des nur rund neun Millionen Einwohner zählenden Landes wuchs im zweiten Quartal im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 4,6 Prozent. Auch wenn ein Zusammenhang zu unmittelbaren Entscheidungen der schwedischen Regierung strittig ist, heißt es, Anders Borg habe in der Wirtschaftskrise die richtigen Entscheidungen getroffen. Die Arbeitslosenzahlen gingen früher zurück als in anderen EU-Ländern. Gegenwärtig liegt die Quote bei acht Prozent. Zudem konnte die bürgerliche Koalition im Gesundheitswesen punkten, denn sie schaffte es, die Wartezeiten für ärztliche Behandlungen zu reduzieren – ein Thema, das den meisten Schweden überaus wichtig ist.

Die Sozialdemokraten fanden dagegen auch mit ihren Sachthemen kaum Gehör. Ähnlich wie in anderen traditionell sozialdemokratisch dominierten Ländern wie Dänemark verliert die lange von absoluten Mehrheiten verwöhnte Arbeiterpartei Wähler nach links und immer mehr auch nach rechts. In der Folge sehen die jüngsten Umfragen die ausländerfeindlichen Schwedendemokraten erstmals ins Parlament einziehen.

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