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CDU-Generalsekretär Peter Tauber verärgert seine Parteikollegen aus Nordrhein-Westfalen.

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CDU-Generalsekretär: Peter Taubers Attacke weckt Unverständnis

Die CDU-Mitglieder in Nordrhein-Westfalen sind wegen der Attacke auf die FDP sauer auf Peter Tauber. Der CDU-Generalsekretär verglich FDP-Chef Christian Lindner mit dem AfD-Vizechef Alexander Gauland.

Von Robert Birnbaum

In der CDU in Nordrhein-Westfalen sind sie auf Peter Tauber ein bisschen sauer. Dass der CDU-Bundesgeneral gegen politische Gegner austeilt, dagegen hat auch in Düsseldorf keiner etwas. Aber Taubers jüngstes Ziel fällt für den größten christdemokratischen Landesverband im Auftakt zum Landtagswahlkampf gerade nicht in die Gegner-Kategorie. „Christian Lindner redet rhetorisch stark, zuspitzend und zuweilen kritisch“, gab Landeschef Armin Laschet per „Bild“ zu Protokoll. Aber Taubers Vergleich des FDP-Chefs mit dem AfD-Vizechef Alexander Gauland gehe daneben. Und außerdem: „Die FDP ist und bleibt unser Wunschpartner, in Düsseldorf und in Berlin.“

Was die CDU in Düsseldorf angeht, hat er da sicher recht. Die Umfragewerte der Landespartei sind nicht so gut und die der regierenden SPD nicht so schlecht, dass Laschet auf einen Sieg im Mai setzen könnte. Womöglich bleibt ihm als einzige – und immer noch sehr vage – Perspektive ein Dreierbündnis mit Grünen und FDP, um Hannelore Kraft von der Regierungsbank zu drängen. Laschet hat diese Möglichkeit selbst vor Kurzem öffentlich ins Spiel gebracht.

Die Sehnsucht in der Bundes-CDU nach einem Partner FDP ist weit weniger ausgeprägt. Das liegt einerseits an den vergleichsweise komfortablen Umfragewerten, mit denen die Union nach wie vor die Sonntagsfragen der Demoskopen dominiert. Andererseits stößt im Umfeld der Kanzlerin seit Langem übel auf, dass die FDP-Führung Angela Merkels Flüchtlingspolitik ständig als „Rechtsbruch“ verfemt. Das tut dreifach weh – erstens, weil die Handelnden sicher sind, dass sie nirgendwo deutsches oder europäisches Recht verletzt haben, zweitens weil es von der FDP kommt, die traditionell als besonders rechtskundig gilt, und drittens, weil die Merkel-Kritiker in der Union jedes Mal heimlich dazu nicken. Dass sich die FDP damit als gutbürgerliche Protest-Alternative zur „Alternative für Deutschland“ positioniert, kann Merkel ebenfalls nicht recht sein; jeder Prozentpunkt mehr für die FDP geht im Zweifel der Union ab.

Nicht nur Laschet findet Taubers Attacke grob ungeschickt

Grundsätzlich findet Taubers Attacke denn auch bei manchem Verständnis. Konkret ist der Parteivize Laschet bei Weitem nicht der Einzige, der Taubers Attacke im „BamS“-Interview grob ungeschickt findet. Lindner rede teilweise wie Gauland,hatte Angela Merkels Generalsekretär verkündet; der „einzige Unterschied“ liege im Äußerlichen – „überteuerter Maßanzug“ hier, „abgewetzter Tweed-Sakko“ dort. „Dumm übers Ziel hinaus“, kommentiert ein CDU-Vorstandsmitglied; wer es derart offensichtlich übertreibe, lande am Ende nur selbst in einer Verteidigungsstellung.

Dort ist Tauber inzwischen angekommen. Er habe sich auf die scharfe Kritik des FDP-Chefs an der Berliner großen Koalition bezogen, rechtfertigte er seinen Ausfall auf Facebook: „Ich kritisiere ihn dafür, aber ich vergleiche ihn nicht mit Herrn Gauland.“

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