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Überfall in Manila: Rauch steigt vom "Resorts World Manila" auf.

© Bullit Marquez/AP/dpa

Update

Philippinen: Dutzende Tote bei Angriff auf Casino- und Hotelanlage in Manila

In einem Hotelkomplex in Manila schießt ein Mann um sich, es bricht Panik aus. Mindestens 36 Menschen sterben, darunter der Täter. Viele vermuten einen Terrorangriff - die Polizei dementiert.

Bei einem Überfall auf einen Hotel- und Casinokomplex in der philippinischen Hauptstadt Manila sind am Freitag mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden die Toten mehrere Stunden nach dem Angriff in der Anlage entdeckt. Vermutet wird, dass sie durch einen Brand erstickten, den der mutmaßliche Angreifer gelegt hatte.

Die Leichen wurden nach Angaben der Feuerschutzbehörden mehrere Stunden nach dem Angriff in der Anlage entdeckt. Der mutmaßliche Angreifer tötete sich nach Angaben der Polizei selbst. Einen terroristischen Hintergrund schloss die Polizei aus.

Die Toten wurden im zweiten und dritten Stock der Anlage „Resorts World Manila“ gefunden. In dem Komplex hatte ein bewaffneter Mann - angeblich ein Einzeltäter - kurz vor Mitternacht um sich geschossen. Die Schüsse lösten Panik aus. Viele Besucher vermuteten offenbar einen Angriff von mehreren Terroristen und versuchten zu fliehen. Mehrere Menschen sprangen aus den Fenstern. Der Komplex liegt etwa anderthalb Kilometer entfernt vom internationalen Flughafen.

Der Polizeichef der Philippinen, Ronald dela Rosa, schloss einen terroristischen Hintergrund aus. „Wir können sagen, dass dies kein terroristischer Akt war“, sagte er. Dela Rosa widersprach damit Behauptungen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die den Überfall für sich reklamiert hatte. Nach Angaben eines Polizeisprechers war der Mann möglicherweise spielsüchtig und wollte sich an dem Casino rächen.

Allerdings war die Situation auch viele Stunden nach dem Überfall noch unübersichtlich. Einem Polizeisprecher zufolge weisen die aufgefundenen Leichen keine Schusswunden auf. Vermutet wurde deshalb, dass die Opfer erstickt sind oder zu Tode getrampelt wurden. Zur Identität des mutmaßlichen Täters gab es zunächst keine näheren Angaben. Über den Hintergrund der Tat wurde spekuliert.

Ziel des Angriffs: "Resorts World Manila"
Ziel des Angriffs: "Resorts World Manila"

© AFP/Noel Celis

Manilas Polizeichef Oscar Albayalde sagte im Radiosender DZBB: „Das ist das Werk eines Verrückten. Vielleicht war er spielsüchtig, hat all sein Geld verloren und ist dann durchgedreht.“ Nach Angaben der Polizei wurden in einem Rucksack des Toten gestohlene Spiel-Jetons im Wert von umgerechnet etwa zwei Millionen Euro entdeckt.

Der mit einem Schnellfeuergewehr bewaffnete Mann hatte die Anlage kurz vor Mitternacht gestürmt. Nach Angaben der Polizei schoss er auf Fernseher und Bildschirme und steckte mehrere Spieltische in Brand. Eine der Angestellten, Maricel Navarro, sagte: „Ich kam gerade von meiner Pause zurück, als ich Leute rennen und schreien sah. Alle waren in Panik. Manche haben gesagt, dass ISIS geschrien wurde.“ ISIS ist eine andere Abkürzung für den IS.

Auf den Philippinen geht die Armee seit mehr als einer Woche hart gegen islamistische Rebellen vor, die sich in der Stadt Marawi im Süden des Landes verschanzt haben. Seit Dienstag vergangener Woche gab es bereits mehr als 180 Tote. Präsident Rodrigo Duterte hat über Marawi und die gesamte Philippinen-Insel Mindanao mit mehr als 20 Millionen Bewohnern das Kriegsrecht verhängt. Die Islamisten behaupten, mehrere Dutzend Zivilisten in ihrer Gewalt zu haben. (dpa)

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