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Politik: Pierre Pflimlin gestorben: Ein großer Gegner von de Gaulle, ein großer Freund der Deutschen

Der frühere französische Politiker Pierre Pflimlin ist am Dienstag im Alter von 93 Jahren gestorben. Pflimlin hatte im Laufe seiner langjährigen Karriere zahlreiche Ministerämter inne und war im Mai 1958 letzter Premierminister der IV.

Der frühere französische Politiker Pierre Pflimlin ist am Dienstag im Alter von 93 Jahren gestorben. Pflimlin hatte im Laufe seiner langjährigen Karriere zahlreiche Ministerämter inne und war im Mai 1958 letzter Premierminister der IV. Republik, bevor Charles de Gaulle die Macht übernahm. In der Bundesrepublik wurde Pflimlin als Bürgermeister von Straßburg bekannt, der sich Zeit seines Lebens für die deutsch-französische Freundschaft und ein vereintes Europa engagierte.

Der 1907 geborene Pflimlin stammte aus einer elsässischen Familie. Er wuchs in Mülhausen auf und sprach Französisch und Deutsch perfekt. Als Politiker setzte er sich später immer wieder für zweisprachigen Unterricht in Wort und Schrift im Elsass ein. Er studierte Jura, arbeitete als Anwalt und schloss sich nach dem Zweiten Weltkrieg der bürgerlichen Partei MRP von Robert Schuman an. Er wurde in die Nationalversammlung gewählt, deren Mitglied er bis 1971 blieb. Seit 1946 hatte Pflimlin verschiedene Ministerämter inne.

Am 13. Mai 1958 - auf dem Höhepunkt der Algerienkrise - wurde Pflimlin zum Regierungschef ernannt. Es gelang ihm jedoch nicht, die Lage zu beruhigen, und schon zwei Wochen später machte er de Gaulle Platz. Diesem stand er von Anfang an skeptisch gegenüber; 1962 verließ er mit den anderen MPR-Politikern aus Protest gegen de Gaulles Europapolitik die Regierung. Fortan konzentrierte er sich auf sein Amt als Bürgermeister von Straßburg, das er seit 1959 inne hatte und erst 1983 niederlegte.

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