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Politik: Pinochet: Ex-Diktator will sich doch diese Woche untersuchen lassen

Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet hat sich angesichts der drohenden Festnahme nun doch zu medizinischen Tests und einem Verhör bereit erklärt. Im Gegenzug verschob der Untersuchungsrichter Juan Guzman das für Dienstag angesetzte Verhör auf kommenden Montag.

Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet hat sich angesichts der drohenden Festnahme nun doch zu medizinischen Tests und einem Verhör bereit erklärt. Im Gegenzug verschob der Untersuchungsrichter Juan Guzman das für Dienstag angesetzte Verhör auf kommenden Montag. Zugleich gab er dem 85-Jährigen eine zweite Chance, sich zur Feststellung der Verhandlungsfähigkeit untersuchen zu lassen. Die zunächst von Pinochet abgelehnten Tests sollen nun am Donnerstag und Freitag vorgenommen werden, wie die chilenischen Medien berichteten. Guzman will Pinochet wegen Anstiftung und Beihilfe zur Ermordung und Entführung von 75 Regimegegnern unter seiner Herrschaft vor Gericht bringen.

In Santiago demonstrierten am Abend etwa 1000 Menschen und forderten, Pinochet den Prozess zu machen. Außerdem beklagten sie, die Militärs hätten am Freitag nur lückenhafte Angaben zu den noch knapp 1200 während der Militärdiktatur verschleppten und bis heute verschwundenen Regimegegnern gemacht. Das Eingeständnis der Militärs, etwa 130 ihrer Opfer ins Meer sowie in Flüsse und Seen gestürzt zu haben, hatte viele Chilenen ebenso wie den Präsidenten Ricardo Lagos "geschockt".

Pinochets Verteidigung vollzog die Wende um 180 Grad, nachdem ein Gericht den Dienstag als den zunächst geplanten Termin der Befragung bestätigt hatte. Pinochet hätte mit einer Anklage und Hausarrest rechnen müssen, wenn er der richterlichen Anordnung des Verhörs nicht Folge geleistet hätte. Die Verteidigung gab Pinochets Haus in Bucalemu 130 Kilometer südwestlich von Santiago als dessen Wohnsitz an. Dies war eine wichtige Voraussetzung für das Verhör und die mögliche Anordnung eines Hausarrests nach einer Anklage wegen Verbrechen während der Militärdiktatur von 1973 bis 1990.

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