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Der gescheiterte Raketentest wird in Südkorea mit Sorge beobachtet.

© Kim Hong-Ji/Reuters

Update

Konflikt mit Nordkorea: Pjöngjang scheitert mit Raketentest

Das Geschoss explodierte anscheinend bereits kurz nach dem Abschuss. Südkorea verurteilt den Test. US-Vize-Präsident Pence reist in die Region.

Nordkorea hat einen erneuten Raketentest unternommen. Dieser sei aber fehlgeschlagen, teilten das südkoreanische und das US-Militär am Sonntag mit. Wie aus US-Regierungskreisen verlautete, handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um eine Langstreckenrakete. Der Vorfall ereignete sich nur einen Tag nach dem höchsten Feiertag Nordkoreas und wenige Stunden bevor US-Vizepräsident Mike Pence in Südkorea zum Auftakt seiner zehntägigen Asienreise erwartet wurde. Pence ist mittlerweile in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul eingetroffen. Er will vor dem Hintergrund der verschärften Spannungen um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm die Solidarität der USA mit dem südkoreanischen Verbündeten bekunden. Südkorea verurteilte den Raketentest. Er bedrohe die gesamte Welt. Für Sonntag rief die Regierung in Seoul eine Sitzung des Sicherheitsrats ein.

Zuletzt hatte sich der Konflikt zwischen den USA und Nordkorea verschärft. Seit das US-Militär mit Bombenabwürfen in Syrien und Afghanistan eingegriffen hat, wachsen die Sorgen, Trump könne ähnliche Pläne für Nordkorea hegen. Nachdem ein US-Flottenverband in die Region geschickt wurde, drohte die Führung in Pjönjang mit einem Atomangriff auf die USA. Am Samstag kündigte Nordkorea Vergeltungsmaßnahmen an, sollten die USA ihre "Provokationen" gegen das kommunistisch regierte Land nicht einstellen. Bei der Parade zum "Tag der Sonne" am Samstag - dem 105. Geburtstag von Staatsgründer Kim Il Sung und Großvater von Machthaber Kim Jong Un - präsentierte das Militär offenbar neue Langstrecken- und U-Boot-gestützte Raketen.

China hatte zur Zurückhaltung aufgerufen

Die Rakete sei in der Nähe von Sinpo an der Ostküste Nordkoreas abgefeuert worden, gab das Büro der Vereinigten Stabschefs Südkoreas bekannt. Dem US-Pazifikkommando zufolge explodierte das Geschoss bereits kurz nach dem Abschuss. Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf südkoreanische Geheimdienste meldete, flog die Rakete nicht weit.

China hatte erst am Freitag zur Zurückhaltung in dem Konflikt appelliert. Die Volksrepublik ist der einzige Verbündete des weitgehend isolierten Nachbarlandes, lehnt aber dessen hochumstrittenes Atomprogramm ab. Die Regierung in Peking unterstützt deshalb die gegen Nordkorea verhängten UN-Sanktionen. Auch Russland mahnt zur Mäßigung. Die britische Regierung verfolge die Situation ebenfalls sehr aufmerksam, erklärte das Außenministerium am Sonntag in London. Außenminister Boris Johnson forderte Nordkorea auf, sein Atomwaffenprogramm zu beenden und UN-Resolutionen zu befolgen, die zur Sicherung von "Frieden und Stabilität" in der Region beschlossen worden seien.

Nordkorea hat wichtige Jahrestag bereits öfter zum Anlass genommen für demonstrative Tests seiner atomaren Sprengsätze. Im vergangenen Jahr war dies zweimal der Fall. Noch sei aber nicht klar um was für einen Typ Rakete es sich gehandelt hat, betonten sowohl Südkorea als auch das US-Militär. Nordkorea ist trotz seiner wirtschaftlichen Probleme eine bedrohliche Militärmacht. Experten schätzen, dass das Land ständig mehr als eine Million Soldaten unter Waffen hat. Seoul, die Hauptstadt des Nachbarlandes und US-Verbündeten Südkorea, liegt nur etwa 40 Kilometer von der Grenze entfernt. Mit seinen Raketen erreicht Nordkorea auch Japan.

(Reuters/AFP)

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