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Türkei Irak

© AFP

PKK-Gefechte: Türkei fliegt Angriffe im Nordirak

Die Türkei hat weitere Luftangriffe auf kurdischem Gebiet im Norden Iraks durchgeführt. Das türkische Militär will seit Sonntag 34 PKK-Kämpfer getötet haben. Die PKK zeigte im Internet Fotos von acht verschleppten türkischen Soldaten.

Türkische Kampfflugzeuge haben mutmaßliche Stellungen der kurdischen Untergrundorganisation PKK bombardiert. Während die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu über aktuelle Bombardements auf der türkischen Seite der Grenze zum Irak berichtete, hieß es in der Tageszeitung "Hürriyet", es habe am Sonntag auch schon Luftangriffe bis zu 50 Kilometern jenseits der Grenze gegeben. Die Bundesregierung, das EU-Parlament und Washington riefen die Regierung in Ankara zur Zurückhaltung auf. Auf einer kurdischen Internetseite wurden Fotos veröffentlicht, auf denen acht verschleppte türkische Soldaten zu sehen sein sollen.

Kampfflugzeuge und -hubschrauber bombardierten laut Anadolu mutmaßliche Stellungen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den Provinzen Sirnak, Hakkari, Siirt und Van. Auch in der Ost-Provinz Tunceli sei das Militär gegen die Kurdenrebellen vorgegangen. Seit Sonntag wurden laut Militärangaben 34 PKK-Kämpfer getötet. Der Nationale Sicherheitsrat der Türkei tagte unter Leitung von Präsident Abdullah Gül. Vize-Ministerpräsident Cemil Cicek habe bei einem Treffen der regierenden AK-Partei gesagt, dass F-16-Jets bereits am Sonntag Ziele im Irak angegriffen hätten, die bis zu 50 Kilometer jenseits der Grenze lagen, berichtete "Hürriyet".

Kurden Nordiraks rufen PKK zum Waffenstillstanbd auf

Die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, die wegen der schweren Gefechte im Südosten des Landes unter innenpolitischem Druck steht, bereitet seit Wochen Militäreinsätze auf irakischem Territorium vor. Die Pläne wurden in der vergangenen Woche vom Parlament gebilligt. Am Mittwoch rief die Führung der nordirakischen Kurden die PKK zur Einstellung der Kämpfe auf. Die Türkei wirft den Kurden im Nordirak vor, die PKK-Rebellen zu unterstützen.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) forderte die Türkei zu einer friedlichen Beilegung des Konflikts an der Grenze zum Irak auf. "Hier sind alle aufgerufen, alles zu tun, dass derartige Gewaltaktionen unterbleiben", sagte Jung am Rande eines informellen Nato-Verteidigungsministertreffens im niederländischen Noordwijk. Das Europaparlament warnte die Türkei vor "unverhältnismäßigen Militäroperationen" im Nordirak, die US-Regierung vor "eskalierenden Spannungen" zwischen den Regierungen in Ankara und Bagdad.

Irak will PKK-Mitglieder ausliefern

Der Irak erklärte sich grundsätzlich zur Auslieferung von PKK-Rebellen an die Türkei bereit. "Ich schließe die Herausgabe von Mitgliedern der terroristischen Organisation PKK nicht aus", sagte der irakische Präsident Dschalal Talabani nach türkischen Regierungsangaben bei einem Treffen mit dem türkischen Außenminister Ali Babacan in Bagdad. Ankara hatte Anfang des Jahres eine Liste mit rund 100 PKK-Mitgliedern übergeben, die sich in den kurdischen Norden des Iraks zurückgezogen haben, darunter auch der militärische Kommandeur der PKK, Murat Karajilan.

Die PKK behauptet, bei den Gefechten am Sonntag acht türkische Soldaten gefangen genommen zu haben. Die größte Kurdenpartei in der Türkei (DTP) forderte die PKK auf, die "jungen Männer ihren Familien zurückzugeben". (mit AFP)

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