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Der US-Soldat Bowe Bergdahl, der sich in die Hände der Taliban begab, um auf Probleme in der Armee hinzuweisen.

© AFP

Podcast "Serial": US-Soldat Bowe Bergdahl äußert sich erstmals

Der US-Soldat Bowe Bergdahl, der sich den Taliban ergeben hatte, erzählt erstmals seine Geschichte - in dem US-Podcast "Serial", dessen erste Staffel 68 Millionen Mal heruntergeladen worden ist.

Das umstrittene Schicksal des US-Soldaten Bowe Bergdahl in Afghanistan ist Gegenstand der zweiten Staffel des Podcasts „Serial“, die am Donnerstag gestartet ist. "Serial" ist eine Produktion von "This American Life", einem Radioprogramm des Senders WBEZ. Das ist eine nichtkommerzielle öffentliche Radiostation. Bergdahl äußert sich gegenüber dem Regisseur Mark Boal, der einen Film über sein Schicksal drehen möchte, erstmal zu seiner Motivation und den Erlebnissen als Kriegsgefangener der Taliban in Afghanistan. Erstmals öffentlich werden diese Telefongespräche jetzt in der zweiten Serial-Staffel.

Einem Obergefreiten hört sonst niemand zu

„Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich etwas Schlechtes tat, oder gar nicht so Schlechtes, jedenfalls etwas Ernstes“, sagt Bergdahl in dem Podcast. Er habe mit seiner Aktion Aufmerksamkeit erregen und auf Probleme in der Führungsstruktur hinweisen wollen. Er wollte eigentlich lediglich einen sogenannten "DUSTWUN" auslösen. Das steht für "duty status - whereabouts unknown", ein Alarm, der ausgelöst wird, wenn ein Soldat verschwindet. Sein Ziel: Aufmerksamkeit für seine Kritik. Einem Privat First Class (einem Obergefreiten) würde sonst niemand zuhören, so Bergdahl.

Bergdahl, heute 29 Jahre alt, hatte sich aus eigenem Antrieb von seiner Armee-Einheit entfernt und war von den Taliban gefangen genommen worden. 2014 wurde er gegen fünf Guantanamo-Häftlinge ausgetauscht. In den USA muss er sich nun wegen Fahnenflucht vor einem Militärgericht verantworten, ihm droht lebenslange Haft.

Die erste Staffel des Podcasts "Serial" wurde 68 Millionen Mal heruntergeladen

Tags zuvor hatten die Republikaner im Streitkräfteausschuss des US-Repräsentantenhauses einen Bericht veröffentlicht, in dem sie US-Präsident Barack Obama vorwerfen, das Parlament nicht rechtzeitig über den Gefangenenaustausch informiert zu haben.

Die erste Staffel von „Serial“, in der die Verurteilung eines jungen Mannes in einem Mordverfahren in Maryland aufgearbeitet wurden, war mehr als 68 Millionen Mal heruntergeladen worden und gilt damit als der am schnellsten wachsende Podcast überhaupt. Der zweiten Staffel sagen Experten ein noch größeres Publikum voraus. (Tsp mit dpa)

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