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Titelverteidiger Horst Seehofer (CSU, rechts) und sein Herausforderer Christian Ude (SPD).

© dpa

Politbarometer Bayern: CSU muss zittern - Alleinherrschaft oder nicht?

Nach dem neuen Politbarometer kann die CSU bei der Landtagswahl in einer Woche mit 48 Prozent rechnen. Die FDP liegt bei vier Prozent. Eine Mehrheit glaubt nicht, dass Ministerpräsident Seehofer die Forderung nach einer Pkw-Maut für Ausländer durchsetzen kann.

Ein wenig muss Horst Seehofer noch zittern - aber nicht, weil die CSU am Sonntag in einer Woche die Landtagswahl in Bayern verlieren könnte. Es geht darum, ob die Christsozialen nach fünf Jahren Schwarz-Gelb künftig wieder alleine regieren können oder nicht. Nach dem aktuellen Politbarometer gut eine Woche vor der Wahl ist noch unklar, ob der Durchmarsch zur Alleinherrschaft gelingt oder nicht. Nach der Projektion der Forschungsgruppe Wahlen liegt die CSU bei 48 Prozent. Damit hat sich die Partei unter Seehofers Führung wieder etwas gefangen, 2008 hatte sie mehr als 17 Prozentpunkte eingebüßt und mit 43,4 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis seit 1954 eingefahren. Aber Seehofer scheint die absolute Mehrheit der Stimmen nicht zu schaffen, was seinen Vorgängern zwischen 1970 und 2003 immer gelang.

Die FDP muss damit rechnen, nicht mehr im Landtag zu sein - sie kommt derzeit nur auf vier Prozent. Auch zwischen 1994 und 2008 mussten die Liberalen draußenbleiben. Die SPD kann sich mit ihrem Spitzenkandidaten Christian Ude gegenüber der Wahl vor fünf Jahren (18,6 Prozent) wohl nur leicht verbessern und hat nach der Umfrage im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel jetzt 20 Prozent. Die Grünen kämen auf zehn Prozent, wäre schon am kommenden Sonntag Wahl. Die Freien Wähler wären mit acht Prozent wieder im Parlament. Sonstige Parteien kommen zusammen auf zehn Prozent, wobei keine mehr als drei Prozent erreicht. Schwarz-Gelb ist übrigens in Bayern etwas populärer als im Bund, wo 18 Prozent dieses Bündnis vorziehen - in Bayern sind es 26 Prozent. 37 Prozent fänden eine weiter Regierungsbeteiligung der Liberalen gut.

Allerdings gibt es Unwägbarkeiten. In Bayern sind in dieser Woche noch Sommerferien, viele Wähler denken noch nicht ans Kreuzchenmachen. 46 Prozent der bayerischen Bürger sind nach der Umfrage noch unsicher, ob und wen sie wählen werden. Selbst jeder siebte Befragte mit CSU-Neigung sagt, er könne seine Parteipräferenz auch noch ändern.

Seehofer hat nicht das Renommee, das frühere bayerische Ministerpräsidenten hatten und das einige Regierungschefs in anderen Bundesländern besitzen. Auf der Skala von plus fünf bis minus fünf wird er mit 1,3 eingestuft (im Bund sind es 0,4), das ist kein berauschender Wert - Kanzlerin Angela Merkel liegt bundesweit bei 2,4. Seehofer liegt auch nur knapp vor seinem Herausforderer Ude; der Münchner Oberbürgermeister wird mit 1,0 bewertet. Allerdings wünschen sich 59 Prozent den Amtsinhaber auf dem Posten der Regierungschefs, nur 31 Prozent wollen dort Ude sehen.

Auch seine Durchsetzungskraft unterliegt Zweifeln. Nachdem Merkel am vergangenen Sonntag klargemacht hat, dass mit ihr eine bundesweite Pkw-Maut für Ausländer nicht zu machen sein wird, glauben 58 Prozent aller Bayern und auch 56 Prozent der CSU-Anhänger, dass Seehofer seine Forderung nach der Maut nicht durchdrücken kann.

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