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Aktivisten vor dem Brandenburger Tor.

© dpa

Politbarometer: Die Deutschen sehen die EU positiv wie nie

Nur sieben Prozent der Deutschen finden einen Austritt Großbritanniens aus der EU gut. Dass es durch den Brexit große Veränderungen gibt, glauben die meisten nicht.

Die Debatte um einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union hat dem Ansehen der EU in Deutschland offenbar nicht geschadet: Im jüngsten Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel fällt das Urteil über die EU derzeit so positiv wie noch nie aus. Erstmals glaubt laut der am Freitag veröffentlichten Umfrage eine Mehrheit von 45 Prozent, dass eine EU-Mitgliedschaft den Deutschen eher Vorteile bringt. Nur für 14 Prozent überwiegen die Nachteile. Für 38 Prozent gleichen sich Vor- und Nachteile aus. Allerdings erwarten nur 16 Prozent, dass sich die EU-Mitgliedsstaaten in den nächsten zehn Jahren enger zusammenschließen werden.

Knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten ist der Ansicht, dass es zu mehr Eigenständigkeit der Staaten kommen werde. Eine Mehrheit von 45 Prozent erwartet keine großen Veränderungen. In der vor dem Referendum vorgenommenen Umfrage hatten sich zudem mehr als zwei Drittel (69 Prozent) gegen einen Brexit ausgesprochen. Nur sieben Prozent gaben demnach an, sie fänden einen Austritt Großbritanniens aus der EU gut. Ein Drittel (34 Prozent) rechnet laut Umfrage damit, dass ein Verlassen Großbritanniens Deutschland wirtschaftlich stark schaden wird. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) hält die wirtschaftlichen Folgen dagegen für nicht so gravierend. Fast zwei Drittel (63 Prozent) befürchten zudem nicht, dass ein Brexit längerfristig zu einem Auseinanderbrechen der EU führen wird. Nur 31 Prozent erwarten dies.

Union und SPD legen zu

Insgesamt haben die Regierungspartner Union und SPD haben in der Wählergunst leicht zugelegt. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden sich CDU/CSU und SPD laut dem Politbarometer jeweils um einen Prozentpunkt auf 34 Prozent beziehungsweise 22 Prozent verbessern. Die AfD würde einen Prozentpunkt verlieren und bei zwölf Prozent landen. Auch die Grünen würden einen Punkt einbüßen und ebenfalls auf zwölf Prozent kommen. Die Linkspartei verharrt bei neun Prozent, die FDP kommt unverändert auf sechs Prozent.

Die Liste der zehn wichtigsten Politiker führt weiter der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an. Auf einer Skala von plus fünf bis minus fünf erreicht er einen Durchschnittswert von 2,2. Auf Platz zwei liegt Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), der ebenfalls auf einen Wert von 2,2 kommt. Danach folgen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) mit 1,9 beziehungsweise 1,3.

Für das Politbarometer befragte die Forschungsgruppe Wahlen von Montag bis Donnerstag 1224 Wahlberechtigte. (AFP)

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