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Kann Angela Merkel weiter mit der FDP regieren? Die Chancen steigen.

© Reuters

Update

Politbarometer: Schwarz-Gelb rückt Wahlsieg näher

Erstmals in diesem Jahr sieht das Politbarometer die FDP sicher im Bundestag. Zusammen kommen Union und Liberale jetzt auf 47 Prozent- einen Punkt mehr als die Oppositionsparteien SPD, Grüne und Linke zusammen. Kanzlerin Merkel liegt weiterhin klar vor Herausforderer Peer Steinbrück. AfD und Piraten bleiben unter drei Prozent.

Schwarz-Gelb scheint einem Wahlsieg am 22. September näher zu rücken. Erstmals in diesem Jahr zeigt das Politbarometer im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel die FDP sicher im Bundestag, Union und Liberale liegen nun auch einen Prozentpunkt vor SPD, Grünen und Linken zusammen. Die CDU/CSU kann nach der neuesten Projektion der Forschungsgruppe Wahlen weiter mit 41 Prozent rechnen - die Konservativen halten sich damit seit Ende vorigen Jahres stabil über der Vierzigprozentmarke.

Die FDP wird jetzt bei sechs Prozent gesehen, ein Plus von einem Punkt. Offenkundig äußern sich mehr Befragte als künftige FDP-Wähler, je näher der Wahltag rückt. Seit Mitte 2011 hatte die kleine Regierungspartei nur bei vier Prozent  gelegen, die längste Phase unter der Fünfprozentmarke seit 1991 – dem Beginn der Politbarometer-Messungen. Nun scheint sie sich wieder zu erholen. Schwarz-Gelb hätte damit eine knappe Mehrheit im Bundestag.

Die Oppositionsparteien verharren auf dem Stand der Vorwoche: Die SPD könnte mit 25 Prozent rechnen, wäre schon am Sonntag Bundestagswahl. Die Grünen  bleiben bei 13 Prozent. Die Linke wird bei acht Prozent gesehen – auch sie wird besser, je näher der Wahltag rückt. Die Alternative für Deutschland (AfD) und die Piraten liegen unter drei Prozent.

In der Kanzlerfrage liegt Angela Merkel weiterhin weit vor ihrem Herausforderer Peer Steinbrück. Die Regierungschefin wollen 63 Prozent weiter im Amt sehen, nur 29 Prozent votieren für Steinbrück als Kanzler (also erheblich weniger, als SPD und Grüne zusammen auf die Stimmen-Waage bringen). Kleiner Lichtblick für den Kandidaten: Unter den SPD-Anhängern wird er mittlerweile etwas höher geschätzt als Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier – er kommt auf 2,2, Steinmeier auf 1,9 auf der Skala von minus fünf bis plus fünf. Bei allen Befragten kommt Steinbrück auf die Note 0,3, das ist so viel wie Horst Seehofer. Merkel erhält eine Bewertung von 2,1. Nur 15 Prozent meinen, Steinbrück würde es als Kanzler besser machen als Merkel – auch bei den SPD-Anhängern sind nur 39 Prozent dieser Meinung.  Dazu kommt, dass weiterhin fast zwei Drittel der Bundesregierung eine gute Arbeit attestieren – unzufrieden sind 31 Prozent.

Gelaufen ist die Wahl nach Ansicht einer Mehrheit der Bürger aber noch nicht. 66 Prozent halten das Rennen für offen. Dass die Union Wahlsiegerin sein wird, halten allerdings auch 61 Prozent für ausgemacht. Dass es für eine schwarz-gelbe Mehrheit reicht, meinen 43 Prozent – der Optimismus ist vor allem bei FDP-Anhängern (70 Prozent) groß. Falls es für Schwarz-Gelb nicht reicht, erwarten 59 Prozent der Befragten eine große Koalition von Union und SPD. Nur 19 Prozent sind der Ansicht, dann werde es Schwarz-Grün geben. Die große Koalition wird auch nach wie vor von den Bürgern favorisiert. 51 Prozent sagen, es wäre gut, wenn es dazu käme. Zum Vergleich: 44 Prozent fänden Rot-Grün gut, eine Fortsetzung von Schwarz-Gelb halten 35 Prozent für positiv, 30 Prozent sagen das für Schwarz-Grün. Am unbeliebtesten ist Rot-Rot-Grün mit 18 Prozent.

Hätte Schwarz-Grün eine Chance? Die Zahlen deuten nicht darauf hin. Zwar glauben 42 Prozent aller Befragten, dass die Grünen eine Koalition mit der Union anstreben, sollte es keine schwarz-gelbe oder rot-grüne Mehrheit geben. Unter den Grünen-Anhängern rechnen aber nur 32 Prozent damit, 53 Prozent würden ein Zusammengehen mit der SPD und den Linken vorziehen. 56 Prozent der Grünen-Anhänger sagen zudem, Schwarz-Grün würde ihrer Partei schaden.

Eine entscheidende Rolle könnte spielen, wie die Bürger die wirtschaftliche Situation einschätzen. Und hier sieht es für die Regierenden gut aus. 41 Prozent halten die gegenwärtige Wirtschaftslage für gut. Dieser Wert schwankt schon seit Anfang 2012 um die Vierzigprozentmarke – er liegt damit dauerhaft hoch wie nie seit 1996. Konstant niedrig liegt auch die Zahl derer, die die Lage als schlecht beurteilen. Es sind derzeit zehn Prozent. Im Langzeitvergleich war das letztmals zu Beginn des Jahrtausends der Fall, vor dem Platzen der Internetblase und der folgenden Wirtschaftskrise.

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