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Politik: Popstar Clinton

Für ein Autogramm warteten Anhänger 25 Stunden

Die junge Frau singt sich warm: „Bill, I love you, I love you, I LOVE YOUHU“, intoniert sie mit mächtiger Stimme. Die Umstehenden lachen, klatschen und halten es offenbar für die natürlichste Sache der Welt, in New York im Regen für einen Ex-Präsidenten zu schmachten. Einige tragen ihre Sympathie für den Vorgänger von George W. Bush an die Brust geheftet: „I miss Clinton“. Andere versuchen, Stühle, Zelte und Luftmatratzen von der durchwarteten Nacht zusammenzuhalten und gleichzeitig in Clintons Memoiren zu lesen, die sie sich signieren lassen wollen. Die Ersten kamen vor 25 Stunden.

Der Hauptdarsteller kommt 45 Minuten zu spät. Die Menge stöhnt auf, als der weißhaarige Mann aus dem Fond steigt. Clinton sieht aus wie in seinen besten Tagen, schwarzer Anzug, blaues Hemd, dunkelblaue Krawatte. Er grüßt kurz, dann ist er drin. Die Schaulustigen trollen sich, und die Autogrammjäger rücken vor. Jeder, der ein rotes Papierarmband trägt, wird auf jeden Fall drankommen. Der Manager der Filiale ist vertraut mit Massenandrang bei Popstars. Madonna signierte hier ihr Kinderbuch, und Hillary Clinton startete an diesem Ort ihre Buchtour.

„Ich bin froh, dass es endlich losgeht“, sagt Clinton nur, bevor er sich an den mächtigen Tisch setzt, auf dem sich die Bücher stapeln, und hinter dem drei überlebensgroße Clinton-Bilder hängen. Der Ex-Präsident schreibt mehr als 1000 Mal seinen Namen, drückt jedem, der ansteht, die Hand, wechselt ein kurzes Wort – und reicht das signierte Buch an einen Sicherheitsbeamten weiter. Der händigt es dem Besitzer aus und sorgt dafür, dass er schnell verschwindet. Die meisten gehen mit einem Lächeln. „Er ist einfach so ein netter Mann“, sagt Elizabeth Collings aus Brooklyn, „ich wünschte, ich könnte ihn noch einmal wiederwählen.“

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