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Politik: Porträt: Miloslav Vlk

Als Erzbischof von Prag hat Miloslav Vlk es nur ein paar Schritte von seinem Palais auf dem Hradschin-Burgberg zur Kanzlei des Staatspräsidenten.

Prag (15.04.2005) - In Wirklichkeit trennt beide Seiten viel: Wegen des schlechten Verhältnisses der Katholischen Kirche zur Politik verfügt Tschechien als eines von wenigen Ländern Europas über kein Konkordat, das den Status der Kirche regeln soll. Ein solcher Vertrag würde andere Glaubensgemeinschaften benachteiligen, argumentieren Gegner. Prags Erzbischof hingegen sieht die Ablehnung als Mangel an politischer Kultur.

Auch vor der politischen Wende von 1989 hatte es Miloslav Vlk nicht leicht mit dem Staat: Der am 17. Mai 1932 in Lisnice bei Ceske Budejovice (Budweis) geborenen Südböhme konnte wegen der Kirchenfeindlichkeit des kommunistischen Regimes nach dem Abitur 1952 nicht Theologie studieren. So arbeitete er zunächst in einer Autowerkstatt und leistete dann seinen Militärdienst. 1955 konnte er wenigstens ein Archivistik-Studium an der Karls-Universität beginnen, das er 1960 abschloss.

Es folgten vier Jahre Archivartätigkeit in Südböhmen. Während der Demokratie-Phase des «Prager Frühling»s konnte Vlk dann doch ein Theologie-Studium aufnehmen. Kurz vor dem Einmarsch der Warschauer- Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei wurde er 1968 zum Priester geweiht. 1978 verbot das Regime Vlk jegliche priesterliche Tätigkeit, und er musste als Fensterputzer arbeiten. Erst 1989 konnte der damals 46-Jährige im böhmisch-bayerischen Grenzort Zelezny Ruda (Eisenstein) ein Amt annehmen. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1991 zum Erzbischof und 1994 zum Kardinal.

Vlk gilt als guter Kenner Deutschlands und ist mit Ex- Bundeskanzler Helmut Kohl befreundet. Auf die Frage nach Vorbildern nennt der profilierte Theologe, der unter Kollegen im westlichen wie im östlichen Europa geschätzt wird, den 1994 gestorbenen Bischof von Aachen, Klaus Hemmerle. (tso) (tso)

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