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Präsidentenwahl in Kroatien: Sozialdemokrat Josipovic gewinnt ersten Wahldurchgang

Etappensieg für Ivo Josipovic: Der kroatische Präsidentschaftskandidat entschied den ersten Wahlgang für sich, muss aber in die Stichwahl gegen Zagrebs Bürgermeister.

Die Kroaten müssen am 10. Januar noch einmal an die Wahlurne, um ihren nächsten Präsidenten zu bestimmen: Im ersten Durchgang errang Ivo Josipovic von den oppositionellen Sozialdemokraten mit 32,4 Prozent die meisten Stimmen, wie die staatliche Wahlkommission mitteilte. Damit verpasste der Jurist die absolute Mehrheit deutlich und muss in die Stichwahl.

Sein Gegenkandidat im Januar wird der Zagreber Bürgermeister Milan Bandic sein. Dieser landete mit 14,8 Prozent auf dem zweiten Platz. Bandic war in diesem Jahr aus der Sozialdemokratischen Partei rausgeworfen worden, weil er gegen den Willen der Parteiführung als unabhängiger Kandidat angetreten war. Bandic gilt als Populist, während seinem Kontrahenten Josipovic das Image eines wenig spektakulären, aber vertrauenswürdigen Politikers anhaftet.

Die regierende HDZ-Partei musste eine schwere Niederlage hinnehmen. Ihr Kandidat Andrija Hebrang (63) kam mit 12 Prozent der Stimmen nur auf den dritten Platz und schied aus dem Rennen um das Präsidentenamt aus. Insgesamt hatte es im ersten Wahlgang zwölf Bewerber gegeben. Amtsinhaber Stjepan Mesic von der Volkspartei HNS konnte nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten.

Die erste Wahlrunde stieß der Wahlkommission zufolge auf sehr geringes Interesse: Nur 44 Prozent der 4,5 Millionen Wahlberechtigten hätten ihre Stimme abgegeben. Das sei ein Negativrekord. "Die Bürger sind schrecklich von den Politikern enttäuscht", begründeten zahlreiche heimische Politikexperten dieses Ergebnis.

Diplomaten erhoffen sich vom künftigen Präsidenten die nötigen Reformen, um den für den 2012 angestrebten EU-Beitritt Kroatiens voranzutreiben. Als ein Hindernis für den Beitritt gilt jedoch die enorme Korruption in dem Balkanland. Josipovic wie auch Bandic haben angekündigt, die Bemühungen ihres Landes um eine Aufnahme in die Europäische Union zu unterstützen. Der Präsident hat ein Mitspracherecht in der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Er kann jedoch kein Veto gegen Entscheidungen des Parlaments einlegen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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