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Präsidentschaftswahlen: Oppositionsführer fordert Militärintervention in Simbabwe

Simbabwes Oppositionsführer Morgan Tsvangirai hat sich für eine Militärintervention in seiner Heimat ausgesprochen. Er verlangt nach internationalen Schutztruppen, um "das Volk von seinen Unterdrückern zu trennen". Die Folgen eines Nicht-Eingreifens sieht Tsvangirai als deutlich schlimmer an.

Die politischen Führer der Welt müssten ihre Verurteilung des autoritär regierenden Präsidenten Robert Mugabe durch "militärische Stärke" bekräftigen, schrieb Tsvangirai in einem Meinungsbeitrag für die britische Zeitung "The Guardian" vom Mittwoch. Die "Frankfurter Rundschau" zitierte Tsvangirai dagegen mit der Aussage, er lehne eine Militärintervention in Simbabwe ab. Die Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft (SADC) wollte am Mittwoch in Swasiland in einer Dringlichkeitssitzung über die politische Krise in Simbabwe beraten.

Eine Militärintervention solle die Rolle "von Friedenshütern, nicht von Unruhestiftern" haben, betonte der Oppositionschef. Internationale Schutztruppen könnten "das Volk von seinen Unterdrückern trennen und einen Schutzschild um den demokratischen Prozess errichten, nach dem sich Simbabwe sehnt", schrieb Tsvangirai im "Guardian". Auch wenn internationale Interventionen an Krisenherden mit Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, seien die Folgen eines Nicht-Eingreifens schlimmer, warnte Tsvangirai. Die einzige Möglichkeit zur Lösung der Krise in Simbabwe sei "eine erneute Wahl ohne Gewalt und Einschüchterungen".

Die "FR" zitierte Tsvangirai dagegen mit den Worten, Interventionen sollten sich "auf das Feld der Demokratie beschränken". Er gehe davon aus, dass in Afrika genügend Kompetenz vorhanden sei, um die Krise anzupacken, alle Parteien zusammenzubringen und eine Lösung zu finden.

Oppositionsführer flüchtet vor Gewalt

Tsvangirai hatte sich am Wochenende angesichts massiver Gewalt von Seiten Mugabes Anhänger aus der Stichwahl zurückgezogen und in die niederländische Botschaft in Harare geflüchtet. Dennoch hält die Regierung an dem Urnengang fest. Seit der ersten Runde der Präsidentenwahl wurden laut dem Führer der Oppositionspartei Bewegung für einen Demokratischen Wandel (MDC) 86 MDC-Anhänger getötet, 10.000 Häuser zerstört und 200.000 Menschen in die Flucht getrieben.

Präsident Mugabe erklärte sich laut einem Zeitungsbericht unterdessen angeblich zu Verhandlungen mit der Opposition bereit. "Wir sind offen für Diskussionen, aber wir haben unsere eigenen Prinzipien", zitierte die staatliche Tageszeitung "The Herald" vom Mittwoch den autoritär regierenden Staatschef. "Wenn sie (die Opposition) Probleme haben, können sie sich immer melden." Verhandlungen könne es allerdings erst nach der Stichwahl um das Präsidentenamt am Freitag geben. Gleichzeitig zeigte sich Mugabe von der internationalen Kritik an seinem Vorgehen unbeeindruckt: "Die da drüben in Washington und London können so laut schreien wie sie wollen, unser Volk wird das endgültige Urteil sprechen."

Die MDC hatte am 29. März die Parlamentswahl gewonnen. Bei der gleichzeitig abgehaltenen Präsidentenwahl gewann Tsvangirai im ersten Wahlgang, kam nach offiziellen Angaben jedoch nicht auf die benötigte absolute Mehrheit. Tsvangirais Rückzug könnte darauf hinauslaufen, dass der 84-jährige Mugabe im Amt bleibt, der das Land seit der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien im Jahr 1980 ununterbrochen regiert. (mhz/AFP)

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