zum Hauptinhalt

Politik: Privatkassen drohen mit starken Beitragserhöhungen

Berlin - Die private Krankenversicherung rechnet wegen der Gesundheitsreform mit Prämiensteigerungen für ihre Kunden im zweistelligen Prozentbereich. Wer bereits jetzt Kunde der PKV sei, müsse sich ab 2009 auf eine Erhöhung der Beiträge „um mindestens zehn Prozent oder mehr“ einstellen, sagte Verbandschef Reinhold Schulte der „Rheinischen Post“.

Berlin - Die private Krankenversicherung rechnet wegen der Gesundheitsreform mit Prämiensteigerungen für ihre Kunden im zweistelligen Prozentbereich. Wer bereits jetzt Kunde der PKV sei, müsse sich ab 2009 auf eine Erhöhung der Beiträge „um mindestens zehn Prozent oder mehr“ einstellen, sagte Verbandschef Reinhold Schulte der „Rheinischen Post“. Für Neuversicherte stiegen die Tarife um mindestens zwölf Prozent. Als Grund nannte er, dass die Regierung es mit der Gesundheitsreform ermöglichen will, einen Teil der angesparten Altersrückstellungen bei einem Wechsel zu einem neuen Anbieter mitzunehmen.

Schon heute steigen die Prämien in der privaten Krankenversicherung (PKV) im Schnitt stärker als bei der gesetzlichen Konkurrenz. Ein exakter Vergleich ist indes schwer: Während AOK, Barmer und Co. jede Veränderung hinter den Komma bei den Beiträgen erfassen, gibt es keinen systematischen Überblick über die Prämiensteigerungen bei allen PKV-Unternehmen; außerdem sind hier die Tarife sehr unterschiedlich. Doch Marktstudien kommen immer wieder zum Ergebnis, dass auch Privatversicherte in den vergangenen Jahren deutliche Prämiensteigerungen hinnehmen mussten.

Nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest verdoppeln sich die Beiträge für PKV-Kunden im Schnitt alle zwölf Jahre. Dies habe eine Auswertung von Beitragsunterlagen von 130 Lesern aus den vergangenen 20 Jahren ergeben, heißt es in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“. Jährliche Steigerungen um sechs Prozent sind demnach bei Privatversicherungen die Regel. Der Höchstbeitrag in der GKV stieg im gleichen Zeitraum moderater – um 3,34 Prozentpunkte jährlich.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach warf PKV-Verbandschef Schulte vor, die Gesundheitsreform zu Unrecht für die steigenden Beiträge in der Branche verantwortlich zu machen. „Die Prämien steigen wie üblich. Herr Schulte will die Schuld dafür auf das Gesetz abschieben“, sagte Lauterbach dem Tagesspiegel.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false