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Politik: Prodi strebt Treffen mit Staatschef Kadhafi an

EU-Kommissionspräsident Romano Prodi strebt ein Treffen mit dem libyschen Staatschef Muammar el Kadhafi an. Eine mögliche Einladung nach Brüssel sei Thema bei einem Telefonat der beiden Politiker während der Weihnachtsferien gewesen, sagte ein Kommissionssprecher am Donnerstag in Brüssel.

EU-Kommissionspräsident Romano Prodi strebt ein Treffen mit dem libyschen Staatschef Muammar el Kadhafi an. Eine mögliche Einladung nach Brüssel sei Thema bei einem Telefonat der beiden Politiker während der Weihnachtsferien gewesen, sagte ein Kommissionssprecher am Donnerstag in Brüssel. Bislang sei aber nicht entschieden, ob die Einladung von der gesamten EU ausgesprochen oder ob die geplante Begegnung auf die EU-Kommission beschränkt werden soll. Darüber werde derzeit mit der portugiesischen Präsidentschaft und den übrigen Mitgliedstaaten verhandelt. Kadhafi hatte bereits am Dienstag erklärt, er habe eine Einladung nach Brüssel erhalten.

Wie der Kommissionssprecher weiter mitteilte, soll Mitte Januar auf einem Treffen von Spitzenbeamten der EU und der Mittelmeer-Anrainerstaaten über die Einladung Libyens beraten werden. Kommissionschef Prodi ist den Angaben zufolge "politisch für einen Kontakt" zu dem libyschen Staatschef. Für diesen wäre eine offizielle Einladung nach Brüssel ein diplomatischer Durchbruch nach jahrelanger Isolation.

Eine direkte Begegnung ist den Angaben der Brüsseler Kommission zufolge an eine offizielle Anerkennung von Demokratie, Menschenrechten und freiem Handel durch Libyen geknüpft. Diese Forderung war von der Europäischen Union im Rahmen des so genannten Barcelona-Prozesses im Jahr 1995 aufgestellt worden, als die EU engere Beziehungen zu den übrigen Mittelmeer-Anrainern knüpfte.

Gegen Libyen waren wegen der mutmaßlichen Verwicklung in den Bombenanschlag auf ein Flugzeug über dem schottischen Lockerbie 1988 Sanktionen verhängt worden. Nach der Auslieferung der beiden Verdächtigen an ein Gericht in den Niederlanden waren die Strafmaßnahmen der Vereinten Nationen im vergangenen April teilweise aufgehoben worden. Auch die Europäische Union hatte ihre Sanktionen gegen das Land daraufhin suspendiert. Im September hatten bereits Botschafter der Europäischen Union Libyen besucht.

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