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Protest: Ärzte streiken für mehr Geld

Ärztestreik: Rund 30.000 Arztpraxen blieben heute geschlossen. Vor dem Hintergrund des Ärztetages in Mainz wollen sie auf ihre Forderung nach einem besseren Honorar unterstreichen.

Ein Schwerpunkt habe in Essen gelegen, wo sich rund 80 Prozent der Haus- und Fachärzte beteiligt hätten, sagte Peter Orthen-Rahner von der Freien Ärzteschaft in Mainz. Auch in Teilen von Baden-Württemberg und in Thüringen sowie in Köln seien viele Praxen geschlossen geblieben. Die Ärzte protestieren nach eigenen Angaben für mehr Geld.

Die Freie Ärzteschaft ist eine vergleichsweise kleine Medizinerorganisation und machte in der Vergangenheit wiederholt durch radikale Forderungen auf sich aufmerksam. Branchenkenner hatten bei früheren Streiks ihre Angaben über geschlossene Praxen wiederholt angezweifelt.

Der Streik soll auch am Mittwoch fortgesetzt werden, dann seien vor allem Nordrhein-Westfalen und voraussichtlich auch Südbaden betroffen, sagte Orthen-Rahner. Am Montag seien bundesweit bereits rund 10.000 Praxen geschlossen geblieben. Die Freie Ärzteschaft hatte für die ganze Woche zu Protesten aufgerufen.

Im August 2008 wurde das neue Ärztehonorar beschlossen. Seither sind die Zahlen noch einmal nach oben korrigiert worden: Die rund 140.000 niedergelassenen Ärzte bekommen 2009 rund 30,5 Milliarden Euro, also rund 3,5 Milliarden mehr als 2007. Doch kaum war die Honorarreform eingeführt, regten sich Proteste aus der Ärzteschaft. Der Grund für den Ärger sind die Grenzen, bis zu denen Behandlungen und Diagnosen voll bezahlt werden. Dabei bekommen die Ärzte durchschnittliche Pauschalen, die sich teils nach früheren Behandlungszahlen richten. Extra Geld gibt es für Leistungen wie ambulante Operationen.

In einer ersten Nachbesserung beschlossen Ärzte und Kassen im Januar, dass Mediziner mit Einbußen mehr Geld von Reformgewinnern bekommen sollen. Derzeit streiten Ärzte und Kassen noch darüber, wie und ob Verlierern mit weiteren Zuschlägen geholfen werden kann, ohne dass das Gesamtbudget steigt. Mitte des Jahres soll nachgebessert werden. (sp/dpa)

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