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THAILAND-POLITICS-PROTEST

© AFP

Proteste in Bangkok: Demonstranten setzen blutiges Symbol

Mit einer drastischen Aktion wollen die Regierungsgegner den Premier stürzen: Hunderte lassen sich Blut abnehmen, das sie dann vor dem Regierungssitz ausschütten wollen.

Tausende Regierungsgegner haben in Bangkok in einer umstrittenen Symbol-Aktion literweise Blut am Regierungssitz verschüttet. Die Geste soll zeigen, dass sie ihr Blut für die Demokratie geben. Die Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra verlangen den Rücktritt von Regierungschef Abhisit Vejjajiva und Neuwahlen. Dieser lehnt die Forderung ab.

Die Anführer der Demonstranten schütteten rund 50 Container mit insgesamt 275 Litern vor sechs Eingängen des Regierungssitzes aus. "Wenn Abhisit zur Arbeit kommt, muss er über das Blut des Volkes fahren", sagte Anführer Nattawut Saikuer. Das Blut hatten die Demonstranten vorher in einer riesigen Spendenaktion in Zelten abgegeben.

Abhisit hatte sein Büro allerdings an einen Armeestützpunkt verlegt, um von den Demonstranten nicht in Bedrängnis gebracht zu werden. Der Regierungssitz war schwer bewacht. Die Sicherheitskräfte griffen aber nicht ein. "Wenn es ein friedlicher Protest ist, muss man es zulassen", sagte Regierungssprecher Panitan Wattanayagorn. In der Stadt sind mehr als 40.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz.

Die Anführer der Oppositionsbewegung "Vereinigte Front für Demokratie und gegen Diktatur" (UDD) gingen am Morgen demonstrativ als erste zur Blutabnahme, berichtete die thailändische Nachrichtenagentur TNA. Ärzte und Krankenschwestern, die die Bewegung der Rothemden unterstützen, hatten mehrere Stationen mit Spritzen, Röhrchen und Verbandsmaterial aufgebaut. Vor den Blutabnahmestationen standen Hunderte Menschen in Warteschlangen.

"Ich bin bereit, alles für eine Rückkehr des Mehrheitsrechtes zu opfern", sagte der 76-jährige Rund Suramanee, der bis zu seiner Pensionierung im öffentlichen Dienst gearbeitet hat. "Ohne Blutvergießen kam es in Thailand noch nie zu Veränderungen", sagte Manat Tengmanee aus der nordthailändischen Provinz Lampang.

Zehntausende Demonstranten, die die UDD überwiegend aus den armen Provinzen im Norden nach Bangkok gebracht hatte, verbrachten die zweite Nacht im Freien. Die Organisatoren bekräftigten, dass die seit Sonntag dauernden Proteste friedlich bleiben sollen. Sie drohten, so lange in Bangkok zu bleiben, bis die Regierung weicht.

Ihr erstes Ultimatum verstrich allerdings. Trotz einer stundenlangen Belagerung hatte Regierungschef Abhisit Vejjajiva am Montag die Frist zur Ausrufung von Wahlen verstreichen lassen.

Die "Rot-Hemden" werfen ihm vor, nach dem Sturz Thaksins unrechtmäßig an die Macht gekommen zu sein. Die meisten der rund 100.000 Demonstranten sind Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, der die Oppositionsbewegung UDD mitfinanziert und zum Protest anfeuert.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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