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Zwei Männer starben in den Trümmern, als Raketenteile den Trockenraum eines Mais-Betriebs im Dorf Przewodow zerstörten.

© Foto: Reuters/UGC

Przewodow in Ostpolen nach dem Raketeneinschlag: „Wir fühlen Trauer, Furcht und vertrauen in die Nato“

Der Bürgermeister Grzegorz Drewnik spricht über die zwei Toten und die Erleichterung, dass dies offenbar kein gezielter Angriff auf Polen war.

Sie starben bei der Arbeit und hinterlassen Frauen und Kinder, sagt Grzegorz Drewnik über die beiden Opfer des Raketentreffers im ostpolnischen Dorf Przewodow nahe der Grenze zur Ukraine. „Der eine war etwas unter 60 Jahre, der andere etwas darüber.“

Der Trockenraum für Mais, in dem die beiden Arbeiter sich aufhielten, wurde durch den Einschlag zerstört. Die Wucht könne man daran ermessen, dass ein schwerer Traktor umstürzte und der Anhänger zertrümmert wurde.

Drewnik ist Bürgermeister der größeren Gemeinde Dolhobyczow und wohnt nur wenige Kilometer von der Unglücksstelle entfernt, in dem Dorf Chlopiatyn. „Erst herrschte Verwirrung, niemand wusste Genaues. Die Ohrenzeugen hatten ein pfeifendes Geräusch gehört und dann einen Knall. Jetzt ist hier alles voller Einsatzkräfte. Teile des Orts sind abgesperrt.“ Der Schulunterricht wurde unterbrochen, Kinder und Erwachsene erhalten psychologische Hilfe.

Grzegorz Drewnik, Bürgermeister der Gemeinde Dolhobyczow, zu der Przewodow gehört.
Grzegorz Drewnik, Bürgermeister der Gemeinde Dolhobyczow, zu der Przewodow gehört.

© privat

Die Stimmung am Mittwoch beschreibt der 43-Jährige als eine Mischung widersprüchlicher Emotionen: „Wir fühlen Trauer, Furcht und vertrauen in die Nato.“ Drewnik gehört der Bauernpartei PSL an und war in diesem Jahr mit über 70 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden.

Und dann fällt ein überraschendes Wort: „Erleichterung“. Erstens, weil alles viel schlimmer hätte kommen können. Der Ortskern, wo die meisten der 500 Einwohner von Przewodow ihre Häuser haben, liegt 300 Meter von der Einschlagstelle entfernt. „Wären die Raketenteile mitten im Ort heruntergekommen, hätte es ein Massaker gegeben“, sagt Drewnik

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Der zweite Grund für Erleichterung: „Allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass dies kein gezielter Angriff auf Polen war.“ Sondern eine Folge der ukrainischen Flugabwehr gegen russische Raketen, die auf den Raum um die Großstadt Lemberg (Lviv) zielten.

Es beruhigt die Menschen in der Gegend, dass Polen in der Nato ist. Und dass das Bündnis in Sondersitzungen auf die Entwicklung reagiert, berichtet der Bürgermeister. In den annähernd neun Monaten seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sei „der Krieg noch nie so nah gekommen“ wie dieses Mal. Die spürbarste Folge seien bisher die Flüchtlinge gewesen, denen die Bürger helfen.

„Wir fühlen uns sicher dank der Nato und ihrer Schutzzusage. Denn das ist eine Allianz, die nicht nur auf dem Papier besteht“, sagt Drewnik.

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