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Politik: Raketenabwehr: Putin sucht in Chatami Verbündeten gegen die USA

Kurz vor dem ersten russisch-amerikanischen Gipfel nach dem Machtwechsel in Washington hat Russlands Präsident Putin ausgerechnet dessen Erzfeind Iran strategische Partnerschaft angeboten. Diese Strategie deutet auf eine harte Position Moskaus gegenüber dem Westen bei der Diskussion zur geplanten amerikanischen Raketenabwehr (NMD) und beim Abrüstungsvertrag (ABM) hin.

Kurz vor dem ersten russisch-amerikanischen Gipfel nach dem Machtwechsel in Washington hat Russlands Präsident Putin ausgerechnet dessen Erzfeind Iran strategische Partnerschaft angeboten. Diese Strategie deutet auf eine harte Position Moskaus gegenüber dem Westen bei der Diskussion zur geplanten amerikanischen Raketenabwehr (NMD) und beim Abrüstungsvertrag (ABM) hin. An diesem Montag kommt Teherans Präsident Chatami auf Einladung Putins nach Moskau.

Darüber hinaus zwingen die politische Großwetterlage und die Entwicklungen im Kaukasus wie in der Kaspi-Region Moskau und Teheran zu einem Bündnis. Allerdings nur auf Zeit. Beide Kontrahenten sind mangels Alternative im Westen für den jeweils anderen stets nur zweite Wahl.

Der Themenkatalog Putins und Chatamis steckt voller Tücken. Nur mit vereinten Kräften können sie die von den USA geförderte politische und wirtschaftliche Ost-Expansion der Türkei stoppen, der Russland und Iran nicht nur wegen Ankaras Nato-Mitgliedschaft, sondern auch wegen dessen Ambitionen auf den Status einer regionalen Großmacht herzlich abgeneigt sind.

Voraussetzung dafür ist die einvernehmliche Teilung der öl- und gasreichen Kaspi-See, die bis zum Ende der Union ein sowjetisch-iranisches Binnenmeer war, auf dessen Nutzung Dritte keinen Anspruch hatten. Während Jelzin Teheran unterstützte, das eine Aufteilung in gleich große Sektoren zwischen den jetzt fünf Anrainerstaaten fordert, besteht Aserbaidschan auf Grenzziehung, die Iran statt 20 Prozent nur 14 Prozent des Gebiets zugesteht.

Eben diese Variante unterstützt jedoch Putin, der das protürkische Aserbaidschan nicht zuletzt wegen dessen Einfluss auf die moslemischen Glaubensbrüder im russischen Nordkaukasus als strategischen Partner zurückgewinnen will, damit aber zwangsläufig Iran verprellt. Differenzen, an denen ein Treffen aller Kaspi-Vizeaußenminister Mitte Februar in Teheran scheiterte, wollen Putin und Chatami nun unter vier Augen klären. Davon hängt nicht nur ab, wann der ursprünglich für Anfang März in Turkmenien geplante Große Kaspi-Gipfel stattfindet, sondern ob überhaupt.

Teherans Einlenken wiederum steht in direktem Zusammenhang mit Moskaus Entgegenkommen bei Kaufwünschen iranischer Rüstungsimporteure. Zwar sagte Verteidigungsminister Sergejew Teheran schon Ende Dezember die Wiederaufnahme der 1995 auf Druck der USA gestoppten russischen Waffenlieferungen zu. Die Verträge, die bis zu 300 Millionen Dollar jährlich in Moskaus Kassen spülen, sollen jetzt unterzeichnet werden.

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