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Raketenabwehrschild für Europa: Russland fühlt sich bedroht

Die USA wollen in Polen und Tschechien ein Abwehrsystem gegen ballistische Raketen aufbauen. Moskau ist verstimmt und sieht durch den Plan seine Sicherheit gefährdet.

Warschau/Moskau - Der Regierung in Warschau sei ein "konkreter Vorschlag" zu einem Raketenabwehrschild unterbreitet worden, sagte der US-Unterstaatssekretär für Europaangelegenheiten, Daniel Fried, der polnischen Zeitung "Rzeczpospolita". Nach technischen Vorbesprechungen folge der nächste Schritt: "ein konkreter, sehr ernsthafter Vorschlag", sagte Fried. Ein Raketenabwehrschild in Polen und Tschechien werde Europas Sicherheit stärken.

Der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolanek hatte am Samstag bestätigt, dass die USA Prag Verhandlungen über die Teilnahme an einem solchen Abwehrsystem vorgeschlagen hätten. Konkret handele es sich dabei um eine Radarstation. Polnische Medien berichteten unter Berufung auf ungenannte Diplomaten von einer entsprechenden Anfrage an Polen. Das Außenministerium in Warschau gab sich verschlossen. Ein Sprecher sagte lediglich, die Sache sei seit langem bekannt. Die Regierung habe nicht Stellung bezogen, weitere Beratungen seien notwendig.

Moskau sieht seine Sicherheit durch die Pläne gefährdet. "Die Einrichtung eines amerikanischen Stützpunktes schafft eine eindeutige Bedrohung für Russland", sagte der Kommandeur der russischen Weltraumtruppen, General Wladimir Popowkin. Eine Radarstation in Tschechien könne die Aktivitäten der Raketenstellungen in Zentralrussland und der russischen Nordmeerflotte überwachen. Ein entsprechender Stützpunkt im Nato-Land Türkei wäre dagegen laut Popowkin kein Problem und zudem näher dran am Iran. Es sei ohnehin fraglich, ob Raketen aus dem Iran oder aus Nordkorea über Polen und Tschechien flögen. (tso/AFP)

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