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Raketenschild-Pläne: Rice nennt Bedenken Moskaus "lächerlich"

Außenministerin Condoleezza Rice geht beim geplanten US-Raketenschild auf Konfrontationkurs mit Russland. Die Bedenken Moskaus gegen das Projekt seien "lächerlich", zumal wir "uns nicht mehr in den 80ern" befinden, meint Rice.

Oslo - US-Außenministerin Condoleezza Rice hat die Befürchtungen Russlands über den geplanten Raketenschild in ungewöhnlich scharfen Worten verurteilt. "Die Vorstellung, dass zehn Abfangraketen das strategische Gleichgewicht bedrohen könnten, ist einfach lächerlich", sagte Rice in Oslo vor einem informellen Nato-Russland-Treffen. Die US-Chefdiplomatin verwies dabei auf das russische Waffenarsenal, das tausende Sprengköpfe umfasse. Rice wollte bei dem russischen Außenminister Sergej Lawrow Überzeugungsarbeit für den Raketenschild leisten. Russland sieht durch die US-Pläne die eigene Sicherheit bedroht.

Zugleich warf Rice Moskau vor, die Zeit des Kalten Kriegs heraufzubeschwören. "Wir sind nicht in den 80ern", sagte Rice. "Wir leben in einer Zeit, in der wir durch Iran und Staaten wie Nordkorea bedroht werden." Die Gespräche müssten deshalb auf einer "realistischen" Grundlage fortgesetzt werden.

Die USA wollen mit dem Abwehrsystem in Polen und Tschechien Raketen unter anderem aus Iran und Nordkorea abfangen. Moskau lehnt das Vorhaben strikt ab. Auch in der Nato gibt es Widerstand. Nach Angaben des Auswärtigen Amts haben mindestens sechs Staaten Bedenken, darunter neben Deutschland auch Norwegen, Kanada, Österreich und die Slowakei. Rice muss deshalb auch bei den Bündnispartnern um Unterstützung werben. (tso/AFP)

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