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Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer

© dpa

Verkehrsminister über den BER: Ramsauer stützt „Querdenker“ Mehdorn

Hartmut Mehdorn ist genau der Flughafenchef, den man gewollt habe, sagt Verkehrsminister Ramsauer - trotz dessen wiederholter Querschüsse. Einem möglichen Weiterbetrieb des Flughafens Tegel erteilt er trotzdem eine Absage.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer stärkt dem Berliner Flughafenchef Hartmut Mehdorn den Rücken, obwohl Mehdorn seit seinem Amtsantritt mit seinen Ideen auch die Gesellschafter verblüfft hat. So hatte Mehdorn zuletzt laut darüber nachgedacht, Tegel bis 2018 weiterzubetreiben und, trotz eindeutiger Gerichtsurteile, niedrigere Schallschutzstandards einzuführen. Man habe als Nachfolger für den geschassten Rainer Schwarz im Januar keinen „Einfaltspinsel“ an der Spitze der Flughafengesellschaft haben wollen, sagte der CSU-Politiker dem Tagesspiegel. Gesucht habe man einen Querdenker, der vor Ideen nur so sprudeln solle. Diesen habe man mit Mehdorn gefunden. Es sei besser, fünf Ideen zu viel als drei zu wenig zu haben, auch wenn dann die eine oder andere Überraschung dabei sei.

Einem längeren Weiterbetrieb von Tegel erteilte Ramsauer allerdings eine Absage. Wie lange dort noch Flugzeuge starten und landen, sei abhängig von der vollen Inbetriebnahme des BER in Schönefeld, sagte er. Kein vernünftiger Mensch könne aber etwas dagegen haben, wenn der Umzug schrittweise zum BER erfolge, der in Zukunft der einzige Flughafen der Region sein werde. Ob es vernünftig sei, mit „juristischen Winkelzügen“ Tegel länger als die im Planfeststellungsbeschluss für den BER-Ausbau vorgesehenen sechs Monate in Betrieb zu lassen, wisse er nicht, sagte Ramsauer. Er sei überzeugt, dass sich am Ende der gesamte Verkehr zum BER verlagern werde.

Ein Verbleiben der Flugbereitschaft des Bundes in Tegel lehnt der Minister ab. Denn selbst, wenn man nur ein paar Flüge in Tegel ließe, müsse man den gesamten Service bereithalten, was die Kosten in die Höhe treibe, sagte Ramsauer.

Die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) forderte am Freitag, die Debatte um Tegel zu beenden, bis Mehdorn einen neuen Eröffnungstermin genannt hat. Bis zum Sommer wolle er hier Klarheit haben, hatte Mehdorn zuletzt bei der Sonderkommission BER gesagt, die Ramsauer nach der Terminverschiebung im Mai 2012 in seinem Ministerium geschaffen hat.

Auf das Festlegen des Termins wartet auch die Deutsche Flugsicherung (DFS). Sie brauche, wie ihr neuer Chef, der ehemalige Staatssekretär Ramsauers, Klaus- Dieter Scheurle, dem Tagesspiegel sagte, mindestens ein Jahr Vorbereitungszeit bis zur Eröffnung; allein schon wegen der Schulungen der Lotsen, die ständig wiederholt werden müssten, sowie der Fristen beim Einführen der neuen Routen. Bliebe Tegel am Netz, müsse man sich auch die BER- Routen nochmals „ansehen“, sagte Scheurle. Um planen zu können, brauche die DFS jetzt eine „auf Fels gebaute Aussage“ zum Kurs beim BER.

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