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REAKTIONEN: Freude bei Sarrazin, Wut bei Lagodinsky

Sergey Lagodinsky, der Gründer des „Arbeitskreises jüdische Sozialdemokraten“, ist aus Protest gegen den Umgang seiner Partei mit dem Fall Thilo Sarrazin aus der SPD ausgetreten. „Ich kann es in einer Partei mit einem Sarrazin aushalten, aber ich kann es nicht in einer Partei aushalten, die sich aus Angst vor dem Stammtisch einem Sarrazin nicht stellen will.

Sergey Lagodinsky

, der Gründer des „Arbeitskreises jüdische Sozialdemokraten“, ist aus Protest gegen den Umgang seiner Partei mit dem Fall Thilo Sarrazin aus der SPD

ausgetreten. „Ich kann es in einer Partei mit einem Sarrazin aushalten, aber ich kann es nicht in einer Partei aushalten, die sich aus Angst vor dem Stammtisch einem Sarrazin nicht stellen will. Oder noch schlimmer: die nicht mal weiß, ob sie das will“, schrieb Lagodinsky am 23. April an Generalsekretärin Andrea Nahles. Durch die Rücknahme des Antrags auf Parteiausschluss von Thilo Sarrazin sei seine Hoffnung zunichte gemacht worden, dass sich die SPD „der Vielfalt unserer Gesellschaft stellt“. Er habe einen Arbeitskreis gegründet, „weil ich als jüdischer Mensch die Möglichkeit gesehen habe, die lange Tradition der Juden in Deutschland wiederzubeleben, nunmehr gemeinsam mit anderen Minderheiten und Mehrheiten in unserem Lande – Christen, Moslems, Nichtgläubigen“, schreibt Lagodinsky in seinem Brief, der dem Tagesspiegel vorliegt. Lagodinsky, geboren 1975, kam in den 90er Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland. Er ist Anwalt und sitzt im Gemeindeparlament der Jüdischen Gemeinde Berlin. Thilo Sarrazin selbst hat die Einstellung des Parteiausschlussverfahrens gegen ihn als „Sieg der Vernunft“ bezeichnet. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass der Kompromiss der Berliner SPD bei der Abgeordnetenhauswahl am 18. September helfen werde. „Die Einigung ist, so glaube ich, ein positiver Beitrag zu den Wahlchancen der SPD“, sagte Sarrazin der „Berliner Morgenpost“. Einige Bürger hätten ihm bereits signalisiert, dass sie jetzt nach seinem Verbleib in der Partei die SPD auch wieder wählen könnten.

Zu seinen Gründen, einzulenken, sagte der 66-Jährige, er habe persönlich keinen „Dauerkonflikt“ mit der SPD gewollt und sei darin auch von seinem

Rechtsbeistand Klaus von Dohnanyi bestärkt worden.

Der Entwurf für seine Erklärung stamme von der Schiedskommission.

Das Ergebnis hätten alle „ehrlichen Herzens akzeptieren“ können.clk/dpa

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