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Religion: Abdul Rahman in sicherem Versteck in Italien

Der zum Christentum übergetretene Afghane Abdul Rahman, der in seinem Heimatland von der Todesstrafe bedroht war, befindet sich in einem sicheren Versteck in Italien.

Rom/Kabul - Medienberichten zufolge hält er sich in der Nähe von Rom auf, wo er rund um die Uhr beschützt wird. Am Donnerstag gewährte die italienische Regierung dem Konvertiten offiziell Asyl. «Abdul Rahman hat beim italienischen Staat einen regulären Asylantrag gestellt. Dieser wurde akzeptiert, während ihm gleichzeitig der Status eines Flüchtlings wegen religiöser Verfolgung im Sinne der Genfer Konvention zuerkannt wurde», teilte das Innenministerium in Rom mit.

Ein nicht näher bezeichneter Angehöriger der Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) sagte der Zeitung «La Repubblica», Rahman sei gleich nach seiner Freilassung am Montagabend in Kabul von den UN in Empfang genommen und am Dienstag mit einem Frachtflugzeug aus Afghanistan ausgeflogen worden. Über Dubai sei er mit einem anderen Flugzeug nach Rom gebracht worden, wo er in der Nacht zum Mittwoch gelandet sei. UNAMA-Sprecher Adrian Edwards wollte sich nicht zu dem Fall äußern.

"In Frieden die Bibel lesen"

«Italien ist einer humanitären Pflicht nachgekommen», sagte Außenminister Gianfranco Fini, der als erster betont hatte, Rahman Asyl gewähren zu wollen. Ministerpräsident Silvio Berlusconi erklärte, er freue sich, einen «so mutigen Mann» in seinem Land willkommen zu heißen. Rahman stehe unter der Obhut des Innenministeriums. Es gehe ihm gut, berichteten Zeitungen: «Mein größter Wunsch ist es jetzt, in Frieden die Bibel zu lesen», sagte der Afghane.

Das afghanische Verfassungsgericht wies unterdessen Kritik aus dem Parlament gegen die Freilassung Rahmans zurück. Eine Einmischung in Verfahren des Gerichts sei gegen die Verfassung, hieß es in einer Mitteilung des Vorsitzenden Richters, Maulawi Fasel Hadi Schinwari. Parlamentssprecher Junus Kanuni hatte am Mittwoch kritisiert, die Freilassung Rahmans habe gegen das Gesetz verstoßen. Abgeordnete hatten erfolglos gefordert, der Konvertit dürfe sein Heimatland nicht verlassen.

Rahman war 1990 während seiner Arbeit für eine humanitäre Vereinigung in Pakistan zum Christentum übergetreten. Im vergangenen Februar hatten ihn seine Schwiegereltern der Apostasie (Abfall vom Glauben) beschuldigt. Der Afghane wurde verhaftet und mit der Todesstrafe bedroht. (tso/dpa)

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