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Politik: "Reporter ohne Grenzen" - wer sie sind, was sie anprangern

Die Organisation: Im Juni 1985 gründete der französische Rundfunkjournalist Robert Ménard die Organisation "Reporters sans frontières" (Reporter ohne Grenzen). Ménard wollte dem seiner Meinung nach zunehmend praktizierten Sensationsjournalismus in westlichen Medien entgegentreten.

Die Organisation: Im Juni 1985 gründete der französische Rundfunkjournalist Robert Ménard die Organisation "Reporters sans frontières" (Reporter ohne Grenzen). Ménard wollte dem seiner Meinung nach zunehmend praktizierten Sensationsjournalismus in westlichen Medien entgegentreten. Bis 1989 konzentrierte sich die Organisation auf die Finanzierung von Reportagen über Themen aus Ländern, die von den Medien vergessen worden waren. Doch immer häufiger wurden Aktivisten der Organisation selbst an ihrer Arbeit behindert. Deshalb trat eine andere Arbeit in den Mittelpunkt: die Information der Öffentlichkeit über Angriffe auf die Pressefreiheit. 1989 erschien erstmals ein Jahresbericht, der über die Situation in über 100 Ländern informierte.

Die Opfer: 1999 starben 36 Journalisten in Ausübung ihres Berufes. Wegen ihrer Recherchen und Veröffentlichungen und weil sie das Menschenrecht auf Informations- und Meinungsfreiheit wahrnahmen, wurden damit beinahe doppelt so viele Menschen getötet wie 1998. Unter den Opfern waren auch zwei Deutsche: Die Stern-Reporter Volker Krämer und Gabriel Grüner wurden am 13. Juni im Kosovo erschossen.

Kriege: Der Krieg im Kosovo war nur einer von vielen bewaffneten Konflikten des Jahres 1999. Kriege und Bürgerkriege sind der Hauptgrund für die gestiegene Zahl der Todesopfer, die in von 1995 bids 1998 noch rückläufig war. In Sierra Leone machten Rebellen gezielt Jagd auf missliebige Journalisten und exekutierten allein im Januar 1999 acht Journalisten. Oft wurden auch die Familien überfallen, gefoltert und ermordet. In Ost-Timor wurden zwei Korrespondenten, wahrscheinlich von indonesischen Soldaten, gezielt ermordet. Auch in Jugoslawien, Tschetschenien und Kolumbien wurden sowohl einheimische Journalisten als auch Auslandskorrespondenten zum Ziel von Attentaten oder Entführungen.

Zensur: Zu Beginn dieses Jahres befanden sich 85 Journalisten in Haft. Die Zahl der kurzzeitig Inhaftierten oder Festgenommenen geht jedoch in die Hunderte. Reporter ohne Grenzen verzeichnete 446 Fälle, zudem insgesamt 653 Fälle von Drohungen oder Anschlägen. Fast 400 Medien wurden verboten oder zensiert. Fast die Hälfte der 188 Staaten bei der UN verteidigen die staatliche Kontrolle der audovisuellen Medien, vor allem das Staatsmonopol auf das Fernsehen. 20 von ihnen kontrollieren die neuen Kommunikationswege im Internet durch Filter oder Zugangsbeschränkungen.

Hoffnung: Trotz der entsetzlichen Bilanz gibt es mehr zu berichten, als die Zahl der ermordeten, inhaftierten und bedrohten Journalisten: beispielsweise eine deutliche Verringerung der Spannungen in Kambodscha, die Bereitschaft zum politischen Wechsel in Kroatien oder der Slowakei, die mutigen und in dieser Form noch vor kurzem kaum vorstellbaren Demonstrationen für mehr Pressefreiheit in Iran. Und es gibt, in Lateinamerika, Indochina und anderen Ländern, eine steigende Zahl unabhängiger Journalistenorganisationen, ein dichter werdendes Netzwerk für die Meinungs- und Pressefreiheit. aleMehr zum Thema unter

www.reporter-ohne-grenzen.de

www.rsf.fr

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