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Politik: Retter aus dem Osten

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Ohne die Ossis wäre der Bundeskanzler verloren. Das muss jetzt und hier einmal in aller Klarheit gesagt werden.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Ohne die Ossis wäre der Bundeskanzler verloren. Das muss jetzt und hier einmal in aller Klarheit gesagt werden. Beweise? Gibt es. Zuhauf. Da wäre zum ersten das Wasser. Wir erinnern uns an die trübe Stimmung des Amtsinhabers Gerhard S. von der SPD im Spätsommer. Die Partei ächzt unter der schwachen Wirtschaftsentwicklung, stöhnt unter hohen Arbeitslosenzahlen und verliert langsam selbst den Mut, dass das mit dem Wahlerfolg noch etwas werden könnte. Da plötzlich kommt das Wasser. Sturzflutartig. Natürlich aus dem Osten. Und gibt dem Kanzler die rettende Gelegenheit, sich brüderlich an die Seite der Schlamm schaufelnden Ossis zu stellen. Was für Bilder. Beinahe wie am 9. November 89. Spätestens seit vorgestern, als die offiziellen Wahlergebnisse der vergangenen Bundestagswahl bekannt gegeben wurden, wissen wir nun auch, dass die Ostdeutschen das Kreuzchen an der für Gerhard Schröder richtigen Stelle gemacht haben. Beweis Nummer zwei.

Doch damit nicht genug. Nun werden die Ossis auch dem Regierenden in Berlin den Magen füllen. Im Restaurant der Bundespressekonferenz, vis-à-vis von Schröders Amtssitz. Im vergangenen Winter musste die Kochcrew des Viehauser hier aufgeben. Blütenweiße Decken auf den Tischen zwar. Doch nichts drauf und außer gelangweilten Kellnern keiner davor. Insolvenz unabwendbar. Die Hamburger nahmen Reißaus. In Richtung Westen. Ab Montag kocht hier Klaus-Dieter Kienast, seit 1990 Chef der Toula-Catering-Gesellschaft. Erst mal für die Atriumbar, ab Februar dann auch im Restaurant. Der Mann sagt von sich selbst, sein Team habe zwölf Jahre lang in ganz Ostdeutschland hungrige Mägen gefüllt. Er selbst hat das Handwerk vom guten Essen und Trinken im Ost-Berliner Palasthotel gelernt. Vor dem Mauerfall sei das ja erste DDR-Adresse gewesen. Und wie soll das neue Restaurant im Bundespressehaus nun heißen. Na klar: Der Ossi will es „Kanzlereck“ nennen. Antje Sirleschtov

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