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Rom: Vatikan: Williamson soll Holocaust-Leugnung widerrufen

Gestern hatte Angela Merkel von Papst Benedikt XVI. eine Klarstellung zu den Äußerungen des Holocaust-Leugners Richard Williamson gefordert. Nun reagiert der Vatikan mit einem Aufruf an den erzkonservativen Bischof.

Der Vatikan hat den erzkonservativen Bischof Richard Williamson am Mittwoch aufgefordert, seine Leugnung des Holocaust zu widerrufen. Williamson solle sich "eindeutig und öffentlich" von seinen Äußerungen distanzieren, hieß es in einer Erklärung des Vatikan. Dies müsse geschehen, bevor er als Bischof wiedereingesetzt werden könne. Die Aufhebung der Exkommunizierung des Holocaust-Leugners Williamson und von drei weiteren Bischöfen der erzkonservativen Pius-Bruderschaft am 24. Januar durch Papst Benedikt XVI. hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Benedikt XVI. habe zum Zeitpunkt dieser Entscheidung nichts von dem Interview Williamsons gewusst, das er dem schwedischen Fernsehen gegeben hatte. In dem Interview hatte Williamson die Existenz von Gaskammern in den NS-Konzentrationslagern geleugnet. Am Dienstag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als erste Regierungschefin vom deutschen Papst eine eindeutige Klarstellung verlangt.

Der deutsche Pontifex habe mit der Rücknahme der Exkommunikation der Traditionalisten-Bischöfe im Sinne der Einheit der Kirche gehandelt. Er habe wohlwollend auf wiederholte Nachfragen in dieser Richtung vonseiten der Priesterbruderschaft St. Pius reagiert. Die Teilrehabilitierung der Traditionalisten, so der Vatikan, habe die vier Bischöfe von einer "schweren Strafe nach kanonischem Recht befreit", ihnen aber nicht ihre Funktionen innerhalb der Kirche zurückgegeben.

"Um eine vollständige Rehabilitierung zu erlangen, ist eine eindeutige Anerkennung des II. Vatikanischen Konzils und der Päpste Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikts XVI. selbst unabdinglich", forderte der Vatikan. Bisher hätten die Traditionalisten kein Recht, ihr Bischofsamt auszuführen. Auch die kirchenrechtliche Position der Piusbruderschaft, die nicht anerkannt wird von der katholischen Kirche, habe sich in keinster Weise geändert durch die Rücknahme der Exkommunikationen. (mpr/AFP/dpa)

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