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US-Vorwahlen in Arizona und Michigan: Romney setzt sich mühsam gegen Santorum durch

Eine Woche vor dem entscheidenden Super Tuesday hat der Republikaner Mitt Romney in Arizona und Michigan gewonnen. Im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur bleibt ihm Rick Santorum jedoch auf den Fersen.

Es war ein erfolgreicher Wahlabend für Mitt Romney. Der Favorit für die republikanische Präsidentschaftskandidatur ist noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Er siegte mit großem Abstand in den Vorwahlen von Arizona – und mit einem kleinen in Michigan. Auf den Erfolg in Michigan kam er vor allem an. Der Autostaat ist sozusagen Romneys Heimat. Hier wuchs er auf, hier wirkte sein Vater als erfolgreicher Industrieller und drei Legislaturperioden als Gouverneur. Aus Michigan stammt auch Romneys Ehefrau Ann. Michigan war auch deshalb ein so wichtiger Test für den Kandidaten Mitt Romney, weil hier wie nirgendwo sonst seine marktradikale Wirtschaftsphilosophie auf die Probe gestellt wurde.

Von Anfang an kritisierte Romney die Milliardenspritzen der Obama-Regierung für die Not leidenden Autokonzerne in Detroit. Auch jetzt hält er sie immer noch für falsch, obwohl fast alle Wirtschaftsexperten sagen, ohne die staatliche Hilfe wären zwei der drei großen Autokonzerne, General Motors und Chrysler, Pleite gegangen. Denn kein einziges Finanzinstitut war damals Willens oder in der Lage auszuhelfen.

Eine Niederlage in Michigan wäre für Romney verheerend gewesen. Sie hätte nicht nur die vielen Zweifel an seiner Kandidatur genährt, sondern auch die angebliche Unvermeidbarkeit seines Sieges konterkariert. Niemand hätte mehr behaupten können, Romney sei wegen seiner überlegenen Wahlorganisation und seiner prall gefüllten Kriegskasse unschlagbar.

Doch Romney hat wieder einmal nicht wegen Romney gewonnen, sondern wegen der Schwäche seiner Kontrahenten. Er hat diese Unzulänglichkeiten mit sündhaft teuren Anzeigenkampagnen mitleidlos an die Öffentlichkeit gezerrt – und dabei auch gerne unter die Gürtellinie gezielt. Dieser Vorwahlkampf ist nicht nur der bislang teuerste, sondern auch einer der schmutzigsten.

Doch unabhängig davon gilt: Romneys Gegenspieler sind einfach zu extrem und darum selbst der nach rechts gerückten republikanischen Partei kaum noch vermittelbar. Wahnsinn hat sogar in einer sich mitunter wahnsinnig gebärenden Partei seine Grenzen. Die verqueren Äußerungen von Romneys derzeit stärkstem Gegner, Rick Santorum, über Staat und Religion, über Verhütung und die Rolle von Frauen riefen flächendeckendes Kopfschütteln hervor.

Seit Anfang an hoffen viele Republikaner auf einen Anti-Romney, einen verlässlichen Konservativen. Ein halbes Dutzend Männer und eine Frau haben sich daraum aufgemacht, den ehemaligen Gouverneur von Massachusetts und Favoriten des Parteiestablishments aus dem Feld zu schlagen. Doch sie kamen bislang nicht weit. Romney musste nur geduldig abwarten, denn am Ende stolperte einer nach dem anderen über sich selber.

Jetzt ist im Grunde nur noch Rick Santorum übrig geblieben, aber auch er strauchelt. Im Vergleich zu den Aussetzern von Santorum, Gingrich & Co wirken Romneys Fehltritte geradezu harmlos und verblassen.

Doch auf Dauer wird Romney nicht auf die Patzer seiner Widersacher setzen können. Vielleicht reicht das zum Sieg in den Vorwahlen. Doch spätestens wenn er gegen Barack Obama antreten sollte, muss er den Amerikanern klarmachen, warum sie einen Politiker ohne große Visionen und ohne politisches Rückgrat ins Weiße Haus wählen sollten.

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