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Gilad Schalit mit seiner Mutter am Tag nach seiner Freilassung.

© Reuters

Rückkehr Schalits: Israel feiert "unser aller Kind"

Die Freilassung des entführten israelischen Soldaten Schalit eint die frustrierte Nation. Ob diese bereits vielfach zum „historischen Tag“ hochgejubelten Stunden politische Folgen haben werden, ist schwer vorherzusagen.

So haben die Israelis seit vielen Jahren nicht mehr gefeiert. Der Tag, an dem Gilad Schalit nach fünf Jahren und vier Monaten Geiselhaft heimkehrte, schweißte die zerrissene und von ihrer Führung frustrierte Nation zusammen. Stolz zogen viele die Flagge mit dem Davidstern hoch. Das galiläische Dörfchen Mitzpe Hila, Wohnort der Familie Schalit, verwandelte sich bei Gilads Ankunft in ein freudenbewegtes Fahnenmeer. Gilad, zuvor „unser aller Kind“, mutierte im Laufe des Tages zu „unser Held“, eine heroisch ums Überleben, geistige und körperliche Gesundheit kämpfende neue nationale Symbolfigur. Ob diese bereits vielfach zum „historischen Tag“ hochgejubelten Stunden politische Folgen haben werden, ist schwer vorherzusagen.

Auf palästinensischer Seite feierte man die Freilassung von zunächst 477 Häftlingen, denen in zwei Monaten weitere 550 folgen werden. Ob Hamas- oder Fatah-Anhänger, alle jubelten gemeinsam. Im Westjordanland trauten sich die seit zweieinhalb Jahren verängstigten, von den Fatah-Sicherheitsorganen verfolgten Hamas-Aktivisten erstmals wieder offen auf die Straßen. Die Botschaft, die die Hamas-Führung im Exil, in Gaza und in Ramallah verkündete, ist bei den Massen angekommen: „Israel versteht nur die Macht der Gewalt“, der von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas eingeschlagene politische Weg führt bestenfalls in die Sackgasse. Palästina, einschließlich Israels, könne und werde nur mit Waffengewalt befreit werden.

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