zum Hauptinhalt
Trump unterhält sich mit dem ehemaligen russischen Botschafter Sergej Kisljak.

© Uncredited/Russian Ministry of Foreign Affairs/dpa

Russland-Äffäre: Sonderermittler fordert erstmals Unterlagen vom Weißen Haus

Im Zentrum soll Trumps ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn stehen. Der ehemalige russische Botschafter dementiert derweil jegliche Einmischung in den Wahlkampf.

In den Ermittlungen zur Russland-Affäre wächst der Druck auf die US-Regierung: Das Weiße Haus sei im Zuge der Untersuchungen erstmals zur Herausgabe von Dokumenten aufgefordert worden, berichtete die "New York Times" am Freitag. Mitarbeiter von Sonderermittler Robert Mueller hätten Unterlagen über den früheren Nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, Michael Flynn, angefordert. Nach den Berichten über die Einsetzung einer Grand Jury gewinnen die Ermittlungen damit weiter an Fahrt. Eine solche Anfrage zur Übermittlung der Unterlagen durch das Weiße Haus wäre - obwohl sie keine offizielle Anweisung ist - ein weiteres Indiz dafür, dass Sonderermittler Mueller die Ermittlungen zu mutmaßlich illegalen Russland-Kontakten von Trumps Wahlkampfteam weiter vorantreibt. Flynn gilt als Schlüsselfigur der Russland-Affäre. Er musste seinen Hut nehmen, weil er über seine Kontakte nach Moskau gelogen hatte.

Dem Bericht der "New York Times" zufolge, die sich auf informierte Kreise bezog, gehen die Ermittler auch dem Verdacht nach, dass Flynn während der Endphase des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 geheime Zahlungen von der türkischen Regierung kassiert habe. Trumps privater Rechtsanwalt Ty Cobb wollte den Zeitungsbericht nicht kommentieren. Das Weiße Haus äußere sich nicht im Einzelnen zur Kommunikation mit Mueller, werde aber "weiterhin vollständig" mit ihm kooperieren.

Der russische Ex-Botschafter in Washington, Sergej Kisljak, hat eine Einmischung seines Landes in die US-Wahl derweil vehement zurückgewiesen. Russland habe sich auf jeden möglichen Ausgang der Präsidentenwahl vorbereitet, sagte er am Samstag in einer Talkshow des Staatssenders Rossija 24. Treffen mit Mitarbeitern des späteren Siegers Donald Trump, zum Beispiel mit dem Ex-Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Michael Flynn, seien reine Routine in seinem Job als Diplomat gewesen, betonte er.

„Wir haben die einfachsten Dinge besprochen“, sagte Kisljak über die Begegnung mit Flynn. Es sei unter anderem um den Kampf gegen den Terrorismus gegangen. Über die US-Sanktionen gegen Russland will er nach eigener Darstellung nicht mit ihm gesprochen haben. Flynn hatte im Februar im Skandal um eine mögliche russische Wahleinmischung seinen Job verloren.

Kisljak war im Juli von seinem Botschafterposten zurück nach Moskau beordert worden. Es gilt als sicher, dass er im Herbst ein Mandat im Föderationsrat, dem russischen Oberhaus, bekommt. Gefragt nach seiner Bereitschaft, in den USA zu den Russland-Ermittlungen auszusagen, meinte Kisljak der Agentur Interfax zufolge, er werde sich ausschließlich vor dem russischen Parlament äußern. AFP/dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false