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Russland: Moskau mischt mit

Moskau - Rechtlich Verbindliches erwartet die russische Regierung nicht mehr aus Kopenhagen. Der Klima-Guru von Präsident Dmitri Medwedew, Alexander Bedritzki, sagte voraus, der Gipfel werde nur eine politische Grundsatzerklärung zustande bringen, in der sich die Staaten zum weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen und seiner Reduzierung äußern.

Moskau - Rechtlich Verbindliches erwartet die russische Regierung nicht mehr aus Kopenhagen. Der Klima-Guru von Präsident Dmitri Medwedew, Alexander Bedritzki, sagte voraus, der Gipfel werde nur eine politische Grundsatzerklärung zustande bringen, in der sich die Staaten zum weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen und seiner Reduzierung äußern. Zur Unterzeichnung allerdings will der Kremlchef am Donnerstag selbst in die dänische Hauptstadt fliegen.

Seine Position zu Klimawandel und Russlands möglichem Beitrag zu dessen Verhinderung hatte Medwedew schon in einem Videoblog deutlich gemacht. Fazit: Moskau wird einem internationalen Klimaschutzabkommen nur dann beitreten, wenn eine deutliche Mehrheit der Staaten ebenfalls dazu bereit ist. Auch müssten die größten Verursacher von CO2-Emissionen – die USA und die am schnellsten wachsenden Schwellenländer, zu denen neben Brasilien, Indien und China auch Russland selbst zählt – ihre Maßnahmen koordinieren und gemeinsam über die Einhaltung eingegangener Verpflichtungen wachen. Dabei wiederum sei die Ausgangslage zu berücksichtigen: Junge Industrienationen, zu denen sich auch Russland rechnet, würden für ihre Entwicklung mehr Energie benötigen als postindustrielle Staaten. Auch müsse die Staatengemeinschaft bei den Ausstoßquoten die riesigen Wälder in Sibirien berücksichtigen, die ein Gutteil der weltweiten CO2-Emissionen absorbieren. Dennoch sei Moskau bereit, seinen Ausstoß bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 30 Milliarden Tonnen und damit ein Viertel zu senken. Das solle vor allem durch die Modernisierung der russischen Wirtschaft erreicht werden. Vorrang hätten energiesparende Technologien und die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien. Sie sollen 2020 mit 40 Prozent am Gesamtmix beteiligt sein.

Alexei Kokorin von der Naturschutzorganisation WWF begrüßte, dass Russland unter den Ersten ist, die zu konkreten Verpflichtungen bei der Reduzierung der Treibhausgase bereit sind. Für Irritation sorge jedoch, dass Moskau sein Klassenziel vor allem durch Atomstrom erreichen will, den Medwedew unter der Rubrik erneuerbare Energien verbuche. Bei vielen Moskauern sehen beim Thema ohnehin Panikmache: Bei Mittagstemperaturen von unter minus 20 Grad ist derzeit in Russlands Hauptstadt von Erderwärmung nichts zu spüren.

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