zum Hauptinhalt

Russland: USA fordern Untersuchung zu Tod von Kreml-Kritiker

Am Sonntag wurde der kremlkritische inguschetische Journalist Jewlojew erschossen. Ein Unfall, sagen die Behörden. Politischer Mord, sagt die Opposition. Die USA haben Russland nun aufgefordert, den Fall zu klären.

Die US-Regierung hat von den russischen Behörden die Aufklärung der Todesumstände des kremlkritischen inguschetischen Journalisten Magomed Jewlojew gefordert. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Sean McCormack, nannte es am Dienstag in Washington "sehr beunruhigend", dass der Journalist am vergangenen Sonntag durch einen Kopfschuss ums Leben kam, während er sich in Polizeigewahrsam befand. "Die russischen Behörden müssen der Sache auf den Grund gehen", sagte McCormack. "Gewalt gegen Journalisten, die nur ihre Arbeit machen wollen, hat auch in Russland selbst leider eine traurige jüngere Geschichte".

Jewlojew - Besitzer der kremlkritischen Internetzeitung ingushetiya.ru - war am Sonntag auf dem Flughafen von Nasran in der russischen Teilrepublik Inguschetien im Zuge von Ermittlungen wegen eines unaufgeklärten Anschlags festgenommen worden. Nach Polizeiangaben löste sich bei einem Handgemenge ein Schuss, der ihn in die Schläfe traf. Während die inguschetische Opposition von politischem Mord sprach, leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung ein.

Einschüchterungen der freien Presse "inakzeptabel"

McCormack sagte, es gebe Berichte, nach denen Jewlojew vor seiner Festnahme in demselben Flugzeug saß wie der inguschetische Präsident Murat Sjasikow und wonach sich beide an Bord eine hitzige Diskussion geliefert hatten. Der Fall müsse von Grund auf untersucht werden, es müssten die Verantwortlichen gefunden werden, forderte der Sprecher. In Russland habe es leider in jüngster Vergangenheit andere Gewalttaten gegen Journalisten gegeben, die ihrer Arbeit nachgegangen seien. Diese Bedrohungen, Einschüchterungen und Gewalttaten gegen Vertreter einer freien Presse seien "inakzeptabel".

Die an Tschetschenien grenzende Kaukasus-Republik Inguschetien gehört zur Russischen Föderation und ist mehrheitlich von Muslimen bewohnt. Am Dienstag hatten Demonstranten in Nasran wegen des Todes von Jewlojew den Rücktritt von Präsident Sjasikow gefordert. Polizisten und Soldaten trieben die Menge durch das Abfeuern von Warnschüssen auseinander. (nis/dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false