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Saad Hariri: Vom Geschäftsmann zum Spitzenpolitiker

Saad Hariri greift nun nach dem Amt des libanesischen Ministerpräsidenten, das sein ermordeter Vater Rafik einst innehatte.

Beirut (20.06.2005, 11:38 Uhr) - Als Rafik Hariri bei einem Attentat in Beirut am 14. Februar starb, entschied der Hariri-Clan, dass der 35-jährige erfolgreiche Geschäftsmann das politische Werk seines Vaters fortsetzen solle. Und die libanesischen Wähler gaben dem sunnitischen Muslim nun die Chance dazu. Ob er das notwendige Format dafür hat, muss er allerdings erst noch beweisen, denn seinen kometenhaften Aufstieg in die von Familienclans beherrschte libanesische Polit-Szene verdankt er vor allem dem Prestige seines Vaters.

Seit Jahren schon leitet Saad Hariri, der in den USA Betriebswirtschaft studiert hat, den familieneigenen Baukonzern in Saudi-Arabien. Neben den Geschäften seines Vaters, der wie kein anderer Libanese den Wiederaufbau der im Bürgerkrieg zerstörten Hauptstadt Beirut vorangetrieben hatte, betreibt er auch eigene: Im April gründete er etwa eine Immobilienfirma mit einem geschätzten Stammkapital von 145 Millionen Dollar.

Erste Erfahrungen in der Politik machte Saad Hariri, der noch drei Brüder hat, im Jahr 2000, im Wahlkampfteam seines Vaters. Beobachter trauen dem Jungpolitiker, der auch Staatsbürger Saudi-Arabiens ist, eine glänzende Karriere zu. Andere sehen allerdings die Gefahr, dass der junge Hariri die gleichen Fehler machen könnte wie sein Vater. Der hatte die Regierung auf dem Höhepunkt seiner Macht weniger wie ein Ministerpräsident geführt, sondern eher wie ein Konzernchef, der sich nicht mit Verwaltungsvorschriften herumplagt und für wichtige Projekte lieber externe Manager sucht, anstatt sich mit unwilligen Ministerialbeamten zu streiten. (tso)

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