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Politik: Saddams Sohn Udai ließ Sportler mit Folter bestrafen

Kusai soll eine Milliarde Dollar aus Staatsbank geraubt haben

Bagdad (Tsp). Saddam Husseins ältester Sohn Udai hat offenbar im Gebäude des Olympischen Komitees in Bagdad systematisch foltern lassen. Prominente irakische Sportler sprachen gegenüber der „New York Times" von grausamen Ritualen. Noch heute ergreife ihn allein beim Anblick des Gebäudes nackte Furcht, sagte Fußballer Habib Jaafer. „Oft, wenn ich hierhin kam, wusste ich, dass tagelange Bestrafungen vor mir lagen." Der 36jährige Fußballprofi, seit 17 Jahren Mittelfeld-Regisseur der irakischen Nationalmannschaft, war dem Bericht zufolge nicht das einzige Opfer von Udai Hussein.

Nach der Eroberung Bagdads durch US-Truppen wurde das Gebäude des irakischen Olympischen Komitees zum Ziel von Plünderungen. Dabei traten laut „New York Times" Folterwerkzeuge zu Tage, deren bloßer Anblick Angst einflößt. So sei etwa eine „Eiserne Jungfrau" gefunden worden, ein Metall-Sarkophag mit nach innen gewandten Nägeln – und eindeutigen Gebrauchsspuren. Zeugen berichteten dem Blatt zufolge auch von einem Metallrahmen, versehen mit Fußstützen, Klammern für die Schultern und Anschlüssen für Stromkabel, in dem Gefangene mit Elektroschocks gequält worden seien.

Derweil soll der andere Sohn Saddam Husseins, Kusai, einem Zeitungsbericht zufolge vor Beginn des Irak-Krieges fast eine Milliarde Dollar aus der Zentralbank beiseite geschafft haben. Die Bargeldmenge sei so groß gewesen, dass drei Anhänger nötig gewesen seien, um sie wegzufahren, berichtete die „New York Times“ am Dienstag unter Berufung auf irakische Kreise. Angeblich wurde der Abtransport des Geldes von Saddam selbst angeordnet. Es habe sich um etwa ein Viertel der Geldreserven der irakischen Zentralbank in harter Währung gehandelt: 900 Millionen Dollar und rund 88 Millionen Euro. Kusai und ein persönlicher Mitarbeiter Saddams hätten einen Brief des Präsidenten bei sich gehabt, der sie zur Mitnahme des Geldes autorisiert habe, berichtete die Zeitung weiter. „Wenn du eine Anweisung von Saddam Hussein erhältst, dann diskutierst du nicht darüber“, sagte ein führender Mitarbeiter der Zentralbank dem Blatt.

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