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Saudi-Arabien: Journalistin wegen Sex-Sendung zu Peitschenhieben verurteilt

Weil sie in einer Fernseh-Talkshow über Sex gesprochen hatte, ist eine Saudi-Araberin in Dschiddah zu 60 Peitschenhiebe verurteilt worden. Die Journalistin arbeitete Teilzeit für den libanesischen Sender LBC.

Wegen ihrer Arbeit für einen libanesischen Fernsehsender, in dem offen über Sexualität gesprochen wurde, ist eine saudi-arabische Journalistin am Samstag zu 60 Peitschenhieben verurteilt worden. Rosana el Jami, die Teilzeit für den Sender LBC arbeitete, sagte, der Richter in Dschiddah habe die ursprüngliche Anklage wegen direkter Mitwirkung an der fraglichen Sendung fallen gelassen. Sie werde nicht in Berufung gehen, weil ihr dann womöglich eine noch schlimmere Strafe drohe.

Ihre Verurteilung bezeichnete El Jami als "Strafe für alle Journalisten". Die saudi-arabischen Behörden hatten Anfang August angekündigt, dass sie das LBC-Büro in Dschiddah nach der von ihnen beanstandeten Fernseh-Talkshow geschlossen hätten. Dazu sagte die Journalistin, der Sender werde als "illegal" bezeichnet, aber erst kürzlich sei dort der saudi-arabische Informationsminister aufgetreten.

Verurteilung gemäß Scharia

Am 7. Oktober hatte ein Strafgericht in Saudi-Arabien den Saudi-araber Masen Abdul Dschawad, der sich in der Talkshow über sein Liebesleben ausgebreitet hatte, zu fünf Jahren Gefängnis und 1000 Peitschenhieben verurteilt. Die Verurteilung erfolgte gemäß der Scharia, dem islamischen Recht, wegen "unmoralischen Verhaltens". Drei Freunde Dschawads, die ebenfalls an der Talkshow teilgenommen hatten, wurden zu jeweils zwei Jahren Haft und 300 Peitschenhieben verurteilt.

Dschawad hatte in der im Juli bei LBC ausgestrahlten Talkshow von seiner Wohnung in Dschiddah aus über seine sexuellen Eroberungen gesprochen. Das Video-Internetportal You-Tube dokumentierte seinen Auftritt, dadurch wurden auch ultrakonservative Kreise im Königreich auf ihn aufmerksam. Ihre Proteste sorgten für Dschawads Verhaftung. Der Sender LBC wird von dem saudi-arabischen Milliardär Prinz El Walid ben Talal kontrolliert, zu dessen Medienimperium auch die Fernsehsender der Rotana-Gruppe gehören.(ck/AFP)

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