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Saudi-Arabien: Trauerfeier für König Fahd

Mit einer schlichten Zeremonie ist König Fahd in Riad bestattet worden. An dem Totengebet in der Großen Moschee von Riad nahmen mehr als 30 Staats- und Regierungschefs aus der arabischen und muslimischen Welt teil.

Riad/Kairo (02.08.2005, 16:02 Uhr) - Mehrere Vertreter aus dem Westen, unter anderem der französische Staatspräsident Jacques Chirac und der britische Thronfolger Prinz Charles, wurden am Abend zum Kondolenzbesuch beim neuen König Abdullah erwartet. Bundespräsident Horst Köhler wollte am Mittwoch nach Riad reisen. Fahd war am Vortag nach langer Krankheit im Alter von 84 Jahren gestorben. Sein Nachfolger und Halbbruder Abdullah (80) hatte schon seit Jahren die Amtsgeschäfte geführt.

Gemäß der puristischen Tradition der saudischen Monarchie fiel die Trauerfeier bewusst einfach aus. Nach dem Gebet, das nur etwa eine Viertelstunde dauerte, wurde der in ein braunes Tuch gehüllte Leichnam in einem Krankenwagen zum Friedhof gefahren und im Kreis der Familien begraben. Das Grab soll mit einem schlichten Stein versiegelt werden, das weder den Namen noch eine Inschrift trägt. Der einfache Beisetzungsstil erklärt sich aus dem Gebot des Islam, das nur Gott allein verehrt werden darf. Die Trauerfeier verlief ohne Zwischenfälle. In der Hauptstadt herrschten massive Sicherheitsvorkehrungen. Riad war in der Vergangenheit mehrfach von blutigen Anschlägen erschüttert worden. Vor zwei Jahren kamen bei mehreren Selbstmordanschlägen mindestens 34 Menschen ums Leben. Fahd galt als einer der letzten Märchenkönige, die ihren immensen Reichtum ohne Scheu zur Schau stellen. Er hinterlässt prunkvolle Residenzen unter anderem im spanischen Marbella und am Genfer See. Die saudische Gesellschaft ist jedoch gespalten. Viele junge Saudis orientieren sich nach Westen und gehen zum Studium ins Ausland. Auf der anderen Seite gibt es eine starke islamistische Strömung, die dem Königshaus das ausschweifende Leben und die engen Beziehungen zu den USA übel nimmt. Der neue König Abdullah steht nach Einschätzung von Beobachtern für Kontinuität. Er ist beliebt, weil er als frommer Moslem gilt und den verschwenderischen Lebensstil seiner Familie mehrfach kritisiert hat. Allerdings fragen sich viele, ob der bereits 80-Jährige in seiner Amtszeit noch große Reformen einleiten kann. An diesem Mittwoch soll Abdullah offiziell in das Amt eingeführt werden. Saudi- Arabien ist der weltgrößte Ölproduzent. Etwa ein Drittel aller bekannten Ölvorkommen befindet sich in saudischem Besitz. (tso)

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