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Bundesfinanzminister Schäuble und IWF-Chefin Lagarde in Hamburg.

© AFP/dpa/Christina Sabrowsky

Vor dem G20-Gipfel: Schäuble und Lagarde hoffen auf Exit vom Brexit

Am Vorabend des G20-Gipfels haben Bundesfinanzminister Schäuble und IWF-Chefin Lagarde auf dem "Zeit"-Forum die Hoffnung geäußert, dass die Briten vom Brexit abrücken könnten.

IWF-Chefin Christine Lagarde und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble haben offenbar noch Hoffnung, dass die Briten ihren Brexit-Beschluss rückgängig machen könnten. "Wir wollen den Schaden begrenzen für beide Seiten", sagte Schäuble am Donnerstag bei einem "Zeit"-Forum in Hamburg zum G20-Gipfel. "Es ist in unserem Interesse, ein starkes Vereinigte Königreich zu haben, dass so eng wie möglich mit Europa zusammenarbeitet". Es stehe ihm zwar nicht an, den Briten eine Revision ihrer Entscheidung anzuraten. "Wenn sich Großbritannien aber in diese Richtung bewegen sollte, wird die Tür offen sein - selbst nach einem Brexit".

IWF-Chefin Christine Lagarde äußerte sich ähnlich. Auf die Frage, was sie den Briten mit Blick auf die Brexit-Verhandlungen anraten würde, antwortete sie: "Sorgen sie dafür, dass das nicht irreversibel ist". Man wisse nie, was die Zukunft bringe. Sie riet den beiden Seiten an, weiter eng zusammenzuarbeiten.

Zum deutschen Leistungsbilanzüberschuss sagte Lagarde, ein Überschuss sei durchaus legitim, er sollte jedoch in Richtung fünf Prozent des BIP abgebaut werden.

Plädoyer für Freihandel

Lagarde und Schäuble warben zudem eindringlich für mehr internationale Kooperation und freie Märkte. Lagarde verwies auf wachsenden Wohlstand in vielen Teilen der Welt und Fortschritte bei der Armutsbekämpfung. "Das ist nicht einfach so passiert. Das ist passiert, weil es einen freien Handel gibt", sagte sie. Sie wolle den Gipfel dazu nutzen, um mit US-Präsident Donald Trump darüber zu sprechen, wie man gemeinsam vom freien Welthandel profitieren könne. Im Übrigen sei Protektionismus nicht nur ein amerikanisches Problem.

Schäuble kritisierte, Tumps Kurs mache Amerika nicht stärker sondern schwächer. "Wenn das stärkste Land noch stärker werden möchte, muss dieses Land vorangehen", sagte er. Wenn dieses Land aber ausdrücklich nur auf Amerika setze, dann werde es an Einfluss verlieren und schwächer werden.

Was die oft kritisierten hohen deutschen Überschüsse in der Leistungsbilanz, vor allem im Warenhandel, anbelangt, so nannte es Lagarde "durchaus legitim", wenn Deutschland mit seiner Demografieentwicklng hier in einer Überschussposition sei. Es gehe dem IWF auch nicht darum, Deutschland weniger wettbewerbsfähig zu machen. "Aber dieser Überschuss sinkt nicht so schnell wie er sollte", sagte sie. Angemessen wäre es, wenn dieser sich aus einer Größenordnung von über acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Richtung fünf Prozent entwickeln würde. (Reuters)

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