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Politik: Schimpfen im Stau

Wie bereits angedroht für den Tag des Generalstreiks fuhren am Dienstag in Italien weder Bahnen noch Busse oder Taxen, und auf den Flughäfen herrschte eigentümliche Stille. Wer eine Verabredung im Stadtzentrum hatte, wusste nicht, wie er dorthin kommen sollte.

Wie bereits angedroht für den Tag des Generalstreiks fuhren am Dienstag in Italien weder Bahnen noch Busse oder Taxen, und auf den Flughäfen herrschte eigentümliche Stille. Wer eine Verabredung im Stadtzentrum hatte, wusste nicht, wie er dorthin kommen sollte. Mit dem eigenen Wagen zu fahren, war sinnlos - auf die Idee kamen alle anderen auch und verstopften die Straßen. Auch mit dem Moped kam man nicht viel weiter, denn im Stau standen die Autos so dicht, dass man nicht vorbeikam. Und die Römer beschimpften einander von Wagen zu Wagen. Entgegen dem allgemeinen Glauben im Ausland hat es in Italien schon seit zwanzig Jahren keinen Generalstreik mehr gegeben. Die drei großen Gewerkschaftsverbände hatten für den Dienstag dazu aufgerufen, weil sie hoffen, dass die Regierung dann von einer Reform des Artikels 18 der Arbeitsgesetzgebung absieht. Die geplante Reform sieht vor, dass Arbeitgeber ohne Begründung Arbeitnehmer entlassen können. Vorsichtigen Schätzungen zufolge haben am Dienstag rund 70 Prozent aller Gewerkschaftsmitglieder ihre Arbeit niedergelegt. In Großstädten wie Mailand, Florenz und Rom organisierten die Gewerkschaften Protestmärsche und Massenkundgebungen. Allein in Rom nahmen rund 100 000 Menschen teil. Die Regierung versuchte den Streiktag zu ignorieren.

mig

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