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Politik: Schlammschlacht bei den US-Demokraten

Washington - Barack Obama hat auch die Vorwahl in Mississippi am Dienstag mit großer Mehrheit gewonnen. Er besiegte Hillary Clinton mit 61 zu 37 Prozent.

Washington - Barack Obama hat auch die Vorwahl in Mississippi am Dienstag mit großer Mehrheit gewonnen. Er besiegte Hillary Clinton mit 61 zu 37 Prozent. Er erhält 17 Delegierte für den Nominierungsparteitag Ende August in Denver, sie 11. Mit seinen jüngsten beiden Erfolgen in Wyoming und Mississippi hat Obama Clintons Erfolge vor einer Woche in Ohio und Rhode Island egalisiert. Er führt, je nach Zählung, mit 120 bis 160 Delegierten.

Beide haben nun sechs Wochen Zeit, Wahlkampf für die nächste Vorwahl in Pennsylvania am 22. April zu führen. Der Staat gilt als symbolisch. Es ist der letzte „große“ mit einer nennenswerten Bevölkerung im regulären Vorwahlkalender. In Philadelphia tagten die Versammlungen, die die Unabhängigkeit der damals zwölf Kolonien von Großbritannien erklärten und die US-Verfassung verabschiedeten. Nach Umfragen führt Clinton in Pennsylvania mit 13 Prozent.

Obamas Sieg in Mississippi wurde durch einen neuen Streit um die Rolle der Hautfarbe im Wahlkampf überschattet. Dort stellen Schwarze einen hohen Anteil der demokratischen Wähler. Geraldine Ferraro, die 1984 die erste weibliche Vizepräsidentschaftskandidatin der Demokraten war und für Clinton wirbt, sagte in einem Interview, Obama verdanke seine Führung allein dem Umstand, dass er ein Afroamerikaner sei. „Wäre Obama ein Weißer, wäre er nicht da, wo er steht. Wäre er eine Frau, egal welcher Hautfarbe, auch nicht.“ Die USA seien „gefangen in diesen Umständen“.

Die Bemerkung löste allgemeine Empörung aus. Sprecher Obamas warfen Clinton vor, die Rassenkarte zu spielen. Hillary Clinton nannte Ferraros Aussagen „bedauerlich“, verweigerte aber eine schärfere Verurteilung. Obama hatte seine außenpolitische Beraterin Samantha Power am Freitag zum Rücktritt gezwungen. Sie hatte auf Fragen nach Clintons Wahlkampfmethoden gesagt, Clinton sei „ein Monster“ und bereit, „jedes Mittel einzusetzen“, um zu siegen. Mehrere Demokraten, nicht nur Obama-Anhänger, forderten, Clinton solle sich klarer von Ferraro distanzieren. Sie warf daraufhin Obama vor, die Rassenfrage hochzuspielen. Bill und Hillary Clinton haben mehrfach betont, dass Obama ein Schwarzer sei, offenbar um Rassenvorbehalte bei weißen Arbeitern und Latinos zu nutzen. cvm

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