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Politik: Schmidt will mehr Beratung in Kliniken

Berlin - Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat die Krankenhäuser aufgefordert, bei der Behandlung von Kindern stärker mit den Eltern zusammenzuarbeiten. „Ich halte Beratungsstellen in jeder Klinik, wie es sie beispielsweise in den USA gibt, auch in Deutschland für unterstützenswert“, sagte Schmidt dem „Handelsblatt“.

Berlin - Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat die Krankenhäuser aufgefordert, bei der Behandlung von Kindern stärker mit den Eltern zusammenzuarbeiten. „Ich halte Beratungsstellen in jeder Klinik, wie es sie beispielsweise in den USA gibt, auch in Deutschland für unterstützenswert“, sagte Schmidt dem „Handelsblatt“. „Die Beratungsstellen könnten ähnlich wie die mit der Pflegereform eingeführten Pflegestützpunkte eine Anlaufstelle sein, in der Eltern mit Kindern erklärt bekommen, was genau Diagnose und Therapie bedeuten.“

Dass eine bessere Kommunikation zwischen Arzt und Patient erforderlich sei, habe der aktuelle Report der GEK zur akut-stationären Versorgung eindrucksvoll bestätigt, sagte Schmidt. Danach ist nur ein Drittel der Eltern uneingeschränkt mit den Informationen zufrieden, die sie im Krankenhaus erhalten. Je nach Art der Erkrankung fühlen sich 26 bis 69 Prozent „in keinster Weise“ in die Entscheidungsprozesse der behandelnden Ärzte eingebunden. Mängel stellte die Studie auch bei der Erfüllung weiterer Anforderungen nach der UN-Charta der Kinderrechte fest. Dazu gehört die Therapie in einer eigenen Kinderabteilung und das Recht auf Anwesenheit der Eltern.

Wie wichtig eine bessere Kommunikation zwischen Arzt und Patient sei, habe auch das Modellprojekt „Patient als Partner“ gezeigt, so die Ministerin. Das von der Regierung zwischen 2001 und 2004 mit 3,3 Millionen Euro geförderte Projekt hatte ergeben, dass sich entgegen den Erwartungen der Ärzte 80 bis 90 Prozent der Patienten wünschen, ausführlich auch über Risiken und Nebenwirkungen der Therapie oder eine schlechte Krankheitsprognose informiert zu werden. 70 Prozent möchten alleine oder mit dem Arzt über die Behandlung entscheiden. Das Modellprojekt ergab, dass eine Einbindung der Patienten auch bessere Ergebnisse bringt. In jedem Fall waren die eingebundenen Patienten zufriedener mit ihrer Behandlung als uninformierte.

In den USA wird die Einbindung der Patienten in Therapieentscheidungen seit den 80er Jahren praktiziert. Im vergangenen Jahr forderten die Gesundheitsbehörden in einer USA-weiten Werbekampagne die Bürger auf, sich stärker in ihre Therapie einzumischen. HB

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