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Schule: Bessere Lehrer braucht das Land

Pädagogen sollten nicht nur ihr Fach, sondern auch das Unterrichten lernen. Ein Zwischenruf

Ein Zwischenruf von Ursula Weidenfeld

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Am Ende eines langen und anstrengenden Schuljahrs nehmen die Gereiztheiten zu. Wenn die Notenfrage erst einmal geklärt ist, kommt die große Zeit der Schuld-Debatte. Sind die Eltern schuld am Misserfolg ihrer Kinder? Sind es die Schuldirektoren? Ist die Zahl der Lehrer entscheidend, oder geht es doch eher um den Zustand der Schultoiletten? Sind die Kinder zu blöd? Geführt wird ein Streit darüber, wer am schlimmsten versagt. Dabei ist umgekehrt eines klar: Wenn Schüler gerne und gut lernen, dann liegt es immer am Lehrer. Statt also ständig schlecht gelaunt über Schuld und Sühne in der Bildung zu diskutieren, wäre es gut, über die richtigen Lehrer nachzudenken.

Müssen Lehrer besser bezahlt werden?

Viele glauben, dass Lehrer schlecht unterrichten und oft krank sind, weil sie schlecht bezahlt werden. Viele Lehrer glauben das auch. Das Argument würde man allerdings keinem (wirklich schlecht bezahlten) Wurstverkäufer durchgehen lassen. Zudem ist es auch noch falsch. Lehrer verdienen in Deutschland etwa so viel wie andere Akademiker auch. Man darf von ihnen gute Arbeit erwarten. Manche denken, dass Lehrer zu große Klassen haben, dass außerdem mehr Schulassistenten und Hilfslehrer nötig sind. Das kann sein - aber diese Maßnahmen kosten viel und machen die Schule nicht besser.

Wirksam dagegen sind mehr und besseres Feedback für die Schüler, Rat und Hilfe von Mitschülern, Gruppenarbeit. Wer dazu noch die Schüler dazu bringt, über ihr eigenes Lernverhalten nachzudenken, hat schon fast gewonnen, sagt der britische „Economist“, der der Schulbildung unlängst eine Titelgeschichte gewidmet hat.

Schüler brauchen mehr Feedback

Das kostet fast nichts. Und: Man kann es lernen. Wenn angehende Lehrer nicht nur ihr Fach, sondern auch das Unterrichten lernen, werden sie besser. Wenn klar wäre, welche Universitäten und Hochschulen gute Lehrer ausbilden, könnten sich die  Studenten vor allem dort bewerben. Wenn sie oft und lange bei guten Lehrern zuschauen dürfen, profitieren sie und ihre Schüler.

Ein guter Lehrer zu sein, ist keine Frage der Bezahlung. Es ist nicht einmal eine Sache von Talent und Genius. Es geht um ein Handwerk, das endlich bessere Lehrmeister verdient.

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