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SCHULLANDSCHAFT: Kaum noch klassische Hauptschulen

Die Hauptschule ist in Deutschland ein Auslaufmodell. Denn die meisten Bundesländer haben sie abgeschafft oder planen das in den kommenden Jahren – oft unter Mitwirkung der CDU.

Die Hauptschule ist in Deutschland ein Auslaufmodell. Denn die meisten Bundesländer haben sie abgeschafft oder planen das in den kommenden Jahren – oft unter Mitwirkung der CDU. Im Osten wurde nach der Wende unabhängig von der Regierungspartei ohnehin auf ein zweigliedriges System gesetzt. Die Hauptschule gibt es dort nicht.

Aber auch im Westen geht der Trend seit langem in Richtung eines zweigliedrigen Schulsystems, nicht zuletzt, weil die Schülerzahlen vielerorts sinken und sich Hauptschulen schon aufgrund des Schülermangels gar nicht mehr halten lassen. Schleswig-Holstein beschloss 2007, die Hauptschule abzuschaffen, damals regierten CDU und SPD. Auch Hamburg, Berlin, Rheinland-Pfalz, Bremen und das Saarland haben sich von der Hauptschule getrennt. Im CDU-geführten Niedersachsen können Haupt- und Realschulen noch weiter nebeneinander bestehen, sollen aber langfristig in der „Oberschule“ aufgehen. Selbst in Hessen, dessen Ministerpräsident Volker Bouffier im Vorfeld gegen das CDU-Bildungspapier stänkerte, sollen sich Haupt- und Realschulen zu „Mittelstufenschulen“ zusammentun. Dort lernen Schüler von der 5. bis zur 7. Klasse zusammen, bevor sie in einen Haupt- und Realschulzweig getrennt werden.

Wie die CDU unter dem Eindruck von Wahlniederlagen ihre Meinung ändern kann, zeigt das Beispiel Nordrhein-Westfalen. Dort schloss die CDU im Sommer einen „Schulfrieden“ mit der rot-grünen Regierung. Die in der Verfassung verankerte Bestandsgarantie für die Hauptschule will NRW jetzt streichen, dafür eine „Sekundarschule“ einführen, in der Haupt- und Realschulen aufgehen, wenn Gemeinden das wünschen.

So könnte es die klassische Hauptschule bald nur noch in Bayern und Baden-Württemberg geben – sofern sich in Baden-Württemberg die Kommunen nicht flächendeckend für die von Grün-Rot unterstützte Gemeinschaftsschule entscheiden. Beide Länder versuchen aber gleichzeitig, die Hauptschule aufzuwerten. Schon seit CDU-Regierungszeiten erweitert Baden-Württemberg diese zu berufsorientierten „Werkrealschulen“, in der Hauptschüler die Mittlere Reife ablegen. In Bayern sollen 95 Prozent der Hauptschulen zu „Mittelschulen“ werden, die den mittleren Schulabschluss anbieten. tiw

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