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Politik: Seehofer will erst mal still sein

Berlin - Wenn Horst Seehofer „engsten Schulterschluss“ mit Angela Merkel verkündet, hatte das in den letzten Wochen immer einen leicht drohenden Unterton. Diesmal ist es anschmiegsam gemeint und ganz und gar ernst.

Berlin - Wenn Horst Seehofer „engsten Schulterschluss“ mit Angela Merkel verkündet, hatte das in den letzten Wochen immer einen leicht drohenden Unterton. Diesmal ist es anschmiegsam gemeint und ganz und gar ernst. Die siegreiche Kanzlerin und der vom Wähler abgestrafte CSU-Chef haben sich am Dienstag zum ersten Vorgespräch für die Koalitionsverhandlungen getroffen. Hinterher geben beide die Parole aus: Es werden nicht drei Parteien miteinander verhandeln, sondern Union und FDP. CDU und CSU werden sich dafür jeweils abstimmen, das erste Mal am Donnerstag. Und Seehofer versprach, den Mund zu halten – er werde die internen Gespräche nicht mit öffentlichen Kommentaren begleiten.

Tatsächlich hat Merkel den Mann aus München erkennen lassen, dass sie ihm die Störversuche im Wahlkampf nicht mit gleicher Münze heimzahlen wird. Ihr Interesse an einer gemeinsamen Front zur FDP überwiegt. Zumal die CDU-Vorsitzende die NRW-Wahl im Mai 2010 fest im Blick hat. Ein Koalitionsvertrag, der das S für Sozial im Parteinamen der CSU akzentuiert, käme ihr ganz recht. Mit einigem Wohlgefallen wird in Merkels Umkreis registriert, dass die FDP zwar auf vielen Feldern jetzt energisch Forderungen erhebt – in der Rechts- und Innenpolitik etwa, wo Bayern-Chefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Korrekturen verlangt –, dass sich die Liberalen mit dem Ruf nach Spar- und Grausamkeiten in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik aber bisher zurückhalten.

Beginnen werden die Verhandlungen am Montag. Bei der Union führen Merkel und Seehofer den Lenkungskreis an, dazugehören werden die vier CDU-Vizes Roland Koch, Jürgen Rüttgers, Christian Wulff und Annette Schavan. Für die CSU kommen Landesgruppenchef Peter Ramsauer und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg dazu. bib

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