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Politik: Serbien: Ermittler finden 150 Leichen in Massengräbern

Aus Massengräbern bei Belgrad und im Osten Serbiens sind bislang die Leichen von rund 150 Menschen exhumiert worden. Es gebe Hinweise darauf, dass viele von ihnen Opfer von Kriegsverbrechen geworden seien, erklärte der serbische Innenminister Dusan Mihajlovic im unabhängigen Fernsehsender VIN.

Aus Massengräbern bei Belgrad und im Osten Serbiens sind bislang die Leichen von rund 150 Menschen exhumiert worden. Es gebe Hinweise darauf, dass viele von ihnen Opfer von Kriegsverbrechen geworden seien, erklärte der serbische Innenminister Dusan Mihajlovic im unabhängigen Fernsehsender VIN. Bei den Toten soll es sich um Kosovo-Albaner handeln. Zum Teil seien auch Ausweise bei den Leichen gefunden worden. "Wir müssen diejenigen finden, die das getan haben und sie vor Gericht bringen", sagte Mihajlovic. "Wir dürfen keine Kriegsverbrechen auf unserem Gewissen lasten lassen."

Mihajlovic hatte die Existenz von Massengräbern in Serbien vor mehreren Wochen erstmals erwähnt und damit den Weg für die Auslieferung von Exstaatschef Slobodan Milosevic an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag bereitet. Mihajlovic hat Milosevic darüber hinaus beschuldigt, seinen Polizeioffizieren persönlich die Vertuschung aller Kriegsverbrechen im Kosovo befohlen zu haben. Dazu habe auch gehört, Opfer von Massakern außerhalb des Kosovos zu begraben. An den Exhumierungen nehmen auch Experten des Haager Tribunals teil. "Wir müssen der Welt zeigen, dass wir fähig sind, den Verdächtigen den Prozess zu machen", sagte Mihajlovic. "Wenn wir so tun, als ob nichts passiert sei, werden wir als Nation niemals Frieden haben und als Komplizen agieren."

Die chinesischen Streitkräfte warfen den USA und Großbritannien unterdessen vor, den Prozess gegen Milosevic zu inszenieren, um damit den Weg für die Ost-Erweiterung der Nato freizumachen. Die Nato habe vor zwei Jahren ihren Krieg gegen Jugoslawien unter dem Vorwand einer humanitären Intervention geführt, schreibt die Armeezeitung am Sonntag. Eigentliches Ziel sei aber Milosevic gewesen, der die Erweiterungspläne der Nato blockiert habe. "Die Verhaftung Milosevics und der Prozess gegen ihn soll an andere Staatsführer, die ihnen (den Nato-Ländern) trotzen, die Warnung senden: Widerstand ist zwecklos." China hat die Nato-Angriffe gegen Jugoslawien verurteilt. Während des Bombardements wurde auch die chinesische Botschaft in Belgrad getroffen. Die Nato entschuldigte sich und sprach von einem Fehler.

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