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Politik: Sichtbare und unsichtbare Wunden

Berlin Hunderte Opfer, darunter viele Tote und Schwerverletzte: Die Bilder aus London rufen Erinnerungen an frühere Terroranschläge wach. Um die sichtbaren Wunden kümmern sich Ärzte und Sanitäter.

Berlin Hunderte Opfer, darunter viele Tote und Schwerverletzte: Die Bilder aus London rufen Erinnerungen an frühere Terroranschläge wach. Um die sichtbaren Wunden kümmern sich Ärzte und Sanitäter. Welche psychischen Schäden Überlebende einer solchen Katastrophe behalten, hängt dagegen damit zusammen, wie sie mit dem Trauma umgehen. Wichtig sei die aktive Verarbeitung des Schocks, sagt die Notfallpsychologin Clivea Langer. Sie arbeitete zuletzt mit Tsunami-Opfern in Südostasien. „Am schlimmsten ist die Hilflosigkeit“, sagt sie. Solche Katastrophen seien nicht vorhersehbar, nichts kündige sie an. „Bei Terroranschlägen ist die Traumatisierung der Opfer noch gravierender, da sie – anders als Naturkatastrophen – von Menschen geplant und ausgeführt werden“, sagt die Psychologin.

„Posttraumatische Stressreaktion“ durchleiden Überlebende in den ersten vier Wochen nach einem derartigen Unglück. Symptome sind Übelkeit, Herzrasen, Angstzustände bis hin zu Panikattacken, Orientierungslosigkeit und Alpträume. „Normale Reaktionen von normalen Menschen, die etwas Schreckliches durchlebt haben“, sagt Langer. Der Fehler sei, dass die Betroffenen ihre Erschütterungen verdrängten und keine psychologische Hilfe in Anspruch nähmen – mit der Gefahr, dass sich die Leiden festsetzten und zu einer „posttraumatischen Belastungsstörung“ würden. Dann helfe nur noch eine langfristige Therapie. jul

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