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Politik: Siedler verlassen ihre Farmen - Kofi Annan wendet sich an Mugabe

Einen Tag nach der Kampfansage von Präsident Robert Mugabe an die weißen Farmer hat sich die Situation in Simbabwe am Mittwoch weiter zugespitzt. Oppositionspolitiker warfen Mugabe vor, die Unruhen gezielt zu schüren und die Landbesetzer mit Waffen auszurüsten.

Einen Tag nach der Kampfansage von Präsident Robert Mugabe an die weißen Farmer hat sich die Situation in Simbabwe am Mittwoch weiter zugespitzt. Oppositionspolitiker warfen Mugabe vor, die Unruhen gezielt zu schüren und die Landbesetzer mit Waffen auszurüsten. Weitere weiße Farmer verließen nach Drohungen ihre Grundstücke. In den Konflikt schaltete sich auch UN-Generalsekretär Kofi Annan ein. In einem Telefongespräch forderte er Mugabe auf, mit friedlichen Mitteln nach einer Lösung zu suchen.

Der Oppositionspolitiker David Coltart von der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) sagte, nach der verlorenen Volksabstimmung im Februar fürchte Mugabe um seinen Wahlsieg bei der Parlamentswahl im Mai. Daher versuche er, Bedingungen für die Verhängung des Ausnahmezustands zu schaffen. Es gebe keinen Zweifel, dass Mugabe hinter der Eskalation der Gewalt stecke, sagte Coltart.

Aus Furcht vor weiteren gewalttätigen Angriffen schwarzer Landbesetzer haben am Mittwoch zahlreiche weiße Familien im Westen Simbabwes ihre Farmen verlassen. Es gebe Berichte, dass einige Leute attackiert worden seien, sagte der Vorsitzende der Farmervereinigung in der Provinz Matabeleland, Mac Crawford. Er habe Informationen, dass Anhänger der Regierungspartei sich nach Matabeleland aufgemacht hätten allein mit dem Ziel, weiße Farmer zu töten, sagte Crawford. Am Dienstag war ein Farmer in der Provinz von schwarzen Landbesetzern erschossen worden, der zweite binnen vier Tagen. "Das war kein Zufall, sondern eine gut organisierte Kampagne, die jederzeit von einem Mann wieder gestoppt werden kann - von Präsident Robert Mugabe", sagte Crawford.

Bei den Unruhen in Simbabwe sind seit Samstag vier Menschen getötet worden. Zwei führende MDC-Politiker wurden mit einer Brandbombe getötet. Ein Landbesitzer wurde am Samstag, ein weiterer am Dienstag ermordet. Zahlreiche weitere Farmer wurden entführt oder misshandelt. Die Farmervertreter rieten am Mittwoch den Grundbesitzern in den Provinzen Matabeleland und Midlands, ihre Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen.

In einem Fernsehinterview zum 20. Jahrestag der Unabhängigkeit am Dienstag hatte Mugabe die weißen Landbesitzer zu Feinden erklärt. Bisher besitzen etwa 4000 weiße Farmer etwa ein Drittel des bewirtschafteten Ackerlandes in Simbabwe. Pläne der Regierung, das Land umzuverteilen, scheiterten bisher an Missmanagement und Korruption. Seit Beginn der Landbesetzungen Mitte Februar sind etwa 1000 Farmen besetzt worden.

Annan forderte Mugabe nach Angaben von UN-Sprecher Fred Eckhard auf, die in Zusammenhang mit der Landreform entstandenen Spannungen abzubauen. Die Vereinten Nationen seien der Ansicht, dass die Differenzen über die Landreform mit friedlichen und verfassungsgemäßen Mitteln beigelegt werden sollten. Der britische Außenminister Robin Cook äußerte sich besorgt über die Gefahr, dass der Konflikt auf andere südafrikanische Länder übergreifen könne. In einem Gespräch mit dem Rundfunksender BBC sagte Cook, die Nachbarstaaten sollten Mugabe signalisieren, dass auch sie von der Entwicklung betroffen seien. Sanktionen gegen Simbabwe lehnte Cook jedoch ab, um die Farmer nicht stärker zu gefährden.

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